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Nigeria: 15 Millionen Kinder arbeiten

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) berichtet in einem Gutachten an die Welthandelsorganisation (WHO), dass 15 Millionen nigerianische Kinder arbeiten, viele in gefährlichen Tätigkeitsbereichen. In ländlichen Gegenden arbeiten die Kinder im Bergbau, in der Landwirtschaft (vor allem Tabak- und Maniokanbau) und dem Fischfang, wobei sie auch gefährliche Arbeiten mit Pestiziden und Maschinen übernehmen. In den Städten sind die Kinder als Straßenverkäufer und Bettler tätig. Schätzungen zufolge haben die meisten Kinderarbeiter auf dem Land, und auch viele derer, die in der Stadt arbeiten, schon Arbeitsunfälle und Verletzungen davongetragen. Mädchen arbeiten meistens als Hausangestellte, während einige zu Prostitution in Haushalten, Hafenstädten und Flüchtlingslagern gezwungen werden.

Nigeria hat alle Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unterzeichnet, auch das Abkommen 138, das das Mindestalter auf 15 Jahre festlegt. Dennoch liegt das gesetzliche Mindestarbeitsalter für Kinder in Nigeria bei 12 Jahren. Allerdings haben 23 nigerianische Staaten ein Gesetz unterzeichnet, welches das Alter auf 14 Jahre anhebt. Der Internationale Gewerkschaftsbund empfiehlt in seinem Bericht das Alter auf 15 Jahre anzuheben, so dass es mit dem Abkommen 138 der ILO und dem Ende der Schulpflicht übereinstimmt. Das nigerianische Arbeitsgesetz gestattet eine Ausnahme im Bezug auf das Alter: Kinder jedes Alters können zu Hause leichte Arbeiten übernehmen, sowie ihren Eltern in der häuslichen Landwirtschaft helfen. Desweiteren gibt das Arbeitsgesetz noch andere grundlegende Regeln vor. Beispielsweise dürfen Kinder unter 15 Jahre nicht in der Industrie und der Seefahrt beschäftigt werden und Kinder unter 16 Jahren dürfen nicht unter Tage, an Maschinen oder in der Nacht arbeiten und auch nicht mehr als 4 Stunden am Stück, sowie 8 Stunden am Tag.

Die Gründe für die hohe Zahle arbeitender Kinder sieht der Internationale Gewerkschaftsbund in der großen Armut. Das führt dazu, dass Kinder arbeiten um für ihre eigene Schulbildung, oder die ihrer Geschwister, zu bezahlen. In einigen Fällen ist das zusätzliche Einkommen grundsätzlich für das Überleben der Familie notwendig. Viele der Kinder aus ländlicheren Gegenden werden in die Stadt geschickt um an Koran-Schulen zu lernen, aber oft enden sie als Bettler und Kinderarbeiter, da sie ihre Lehrer bezahlen müssen. Außerdem bieten die Schulen nicht immer Obdach und Versorgung, wodurch die Kinder gezwungen sind auf der Straße zu leben.

Obwohl Nigeria alle Abkommen der ILO unterzeichnet hat, mangelt es an deren Umsetzung, nicht nur im Bereich der Kinderarbeit, wie zuvor beschrieben, sondern auch im Bereich der Gewerkschaften. Der Internationale Gewerkschaftsbund kritisiert, dass viele Arbeiter in Nigeria immer noch in Angst vor ihren Arbeitgebern und der Polizei leben. Der Generalsekretär des IGB betont, dass das Scheitern Nigerias in der Umsetzung der Abkommen nicht nur den Nigerianern selbst schadet, sondern, bedingt durch die globalisierte Wirtschaft, auch die Bemühungen anderer Regierungen untergräbt, faire Arbeitsverhältnisse aufrecht zu erhalten. 1) 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. NIGERIA: 15 million children work, mainly to pay for school – Irin
  2. Nigeria – child labour – UNICEF – Artikel nicht mehr verfügbar



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