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Diamanten aus Simbabwe – bald mit Siegel des Kimberley-Prozesses?

Das jährliche Treffen des „Kimberley-Prozesses (KP)“ fand dieses Jahr in Kinshasa statt und hat zu einem Eklat unter den Mitgliedern geführt. Das Abkommen verhängt u.a. Handelsverbote gegen Länder, in denen sich Kriegsherren oder korrupte Regenten ihre Bürgerkriege und ihren luxuriösen Lebensstil mit dem Verkauf von sogenannten „Blutdiamanten“ finanzieren. Der konglosesische Vorsitzende Mathieu Yamba hat nun angekündigt, dass zwei Unternehmen aus der Marange-Region in Simbabwe künftig ohne Bedenken Steine exportieren dürfen und das KP-Siegel für „saubere“ Diamanten erhalten sollen. 2009 war der Verkauf von Diamanten aus dieser Region verboten worden, nachdem 2008 das simbabwische Militär gewaltsam die Kontrolle über die Diamantenmine übernommen hatte. 200 Tote waren die Folge dieser Aktion, anschließend wurden die Dorfbewohner geschlagen, vergewaltigt, gefoltert und zur Arbeit in der Mine gezwungen – unter ihnen auch viele Kinder. Weite Teile der Minen stehen nach wie vor unter der Herrschaft des Militärs, zwei Bereiche wurden an Privatunternehmen verpachtet. Eben diese sollen nun von dem Handelsembargo ausgenommen werden, das 2010 verhängt worden war. Zahlreiche NGOs verließen nach dieser Ankündigung aus Protest das Treffen: sie sehen in der Wiederaufnahme Simbabwes eine Verwischung der Kriterien des Kimberley-Prozesses, das KP-Siegel verliert ihrer Ansicht nach seine Glaubwürdigkeit.

Der Kimberley-Prozess, der 2003 ins Leben gerufen wurde, soll die Ein- und Ausfuhr der Rohdiamanten überwachen und die Herkunft durch ein Güte-Siegel bezeugen. Damit sollen Käufer die Sicherheit erhalten, dass sie mit ihrem Kauf nicht zur Finanzierung von Menschenrechtsverletzungen und Gewalt beitragen. Kritisiert wird die Initiative zum einen, da es keine Sanktionsmöglichkeiten gegen Länder mit Menschenrechtsverletzungen bei der Diamantengewinnung gibt. Zum anderen gibt es immer wieder Fälle, in denen Diamanten, die mit einem Handelsembargo belegt sind, über die Grenze in ein anderes Land geschmuggelt und dort mit dem KP-Siegel versehen werden – das Siegel verliert somit einen Teil seiner Glaubwürdigkeit. Die Frage, inwieweit man den Begriff „Blutdiamant“ auch auf von der Armee begangene Verbrechen wie in Simbabwe ausweiten kann, ist nicht abschließend geklärt.

Ob Simbabwes Diamanten tatsächlich bald mit dem KP-Siegel verkauft werden können, ist noch nicht entgültig entschieden: solche Entscheidungen werden mittels Konsens getroffen, von dem in diesem Fall nicht die Rede sein kann. Für die Situation der Kinderarbeiter und der erwachsenen Schürfer hat sich seit 2008 nach Angaben von simbabwischen Menschenrechtsorganisationen wenig geändert.

 

CSR-News: Das schmutzige Geschäft mit den Edelsteinen; nicht mehr verfügbar

Link zum Artikel „Blutdiamanten wieder im Geschäft“ (deutsch)

Link zur Initiative „Kimberley-Prozess“ (englisch)




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