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Sweatshop – das neue britische Online-Game im Test

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der englische TV-Sender Channel 4, die Organisation „Labour Behind the Label“ und die Software-Entwickler „Littleloud Studios“ haben ein neues Online-Game vorgestellt – „The Sweatshop“. Kinder und Jugendliche sollen mit diesem Spiel auf die Entscheidungsgewalt der Fabrikbesitzer im Zusammenhang mit moralischen Gesichtspunkten aufmerksam gemacht werden. Konkret heißt das, der Spieler schlüpft in die Rolle eines Vorarbeiters in einer Textilfabrik. Auf der einen Seite gibt es den „Boss“, einen auf Wachstum bedachten Fabrikbesitzer, der auch mit unverantwortlichen Methoden eine Gewinnsteigerung erreichen möchte. Auf der anderen Seite wird „Boy“ vorgestellt, ein Kinderarbeiter. Die Firma wird in jedem der 10 Level mit einer erhöhten Nachfrage nach ihren Produkten konfrontiert und muss daher die Produktivität erhöhen. Der Spieler muss nun entscheiden, wen er als Arbeiter ans Fließband stellt, um dem Produktionsauftrag nachzukommen – billige Kinderarbeiter oder teure erwachsene Arbeiter. Je nach Produktivität erhält der Spieler dann Geld, um neue Arbeiter für die erhöhte Produktion im nächsten Level einstellen zu können. Sowohl der verzweifelte „Boy“ als auch der cholerische „Boss“ kommen immer wieder zu Wort. Eine Verletzung der Menschenrechte seiner Arbeiter soll der Vorarbeiter nach Möglichkeit ausschließen, gleichzeitig sieht er sich aber der Wut des Bosses ausgesetzt – auch die Möglichkeit der fristlosen Kündigung steht immer im Raum. Damit steht der Spieler wie auch der reale Vorarbeiter vor zahlreichen moralischen Dilemmas.

Als Sweatshops werden gewöhnlich die Firmen und Fabriken bezeichnet, in denen die Rechte der Arbeiter mit Füßen getreten werden und zudem so wenig Lohn gezahlt wird, dass es für den Arbeiter nicht als Lebensunterhalt für sich und seine Familie reicht. Die Gründung oder Beteiligung an einer Gewerkschaft sind beispielsweise nicht erlaubt. Strafzahlung, unter anderem für langsames Arbeiten, Zuspätkommen oder zu langer Verbleib auf der Toilette, sind an der Tagesordnung – diese sind teilweise so hoch, dass der Arbeiter sie nicht bezahlen kann und damit in die Sklaverei abrutscht, da er arbeitet um seine Schulden zu begleichen. 75 Prozent der Arbeiter in der Textilbranche sind Frauen – auch von ihnen wird teilweise eine Tagesproduktion von 1.000 Stück gefordert. Pausen sind damit ausgeschlossen, da der Arbeiter mehr als ein Stück pro Minute produzieren muss. Jedes Jahr werden weltweit neue Fälle von Sweatshops bekannt, gerade auch bei bekannten Marken.

Das Spiel verleitet den Spieler, in den einzelnen Levels neue Arbeiter-Kombinationen auszuprobieren, um den Anforderungen des Chefs gerecht zu werden. Die Realität ist damit bis zu einem gewissen Punkt tatsächlich abgebildet: Firmenbesitzer fordern schnelle, billige Arbeitskräfte, um so mehr Gewinn zu erhalten. Damit sinkt für die Angestellten die Wahrscheinlichkeit, von ihrem Boss gedemütigt, geschlagen oder gekündigt zu werden. Die Problematik von Sweatshops wird dem Spieler also tatsächlich vor Augen geführt, zumal auch die Informationsblöcke zwischen den einzelnen Leveln die Realität widergeben. Aber Achtung – Suchtgefahr!




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