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China: Befreiung von 30 Arbeitssklaven

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die staatlichen Medien in China haben über einen schockierenden Sklavenskandal in der Provinz Henan berichtet. Die Polizei befreite 30 geistig behinderte Sklavenarbeiter nach mehreren Razzien in vier Landkreisen in Henan. Das jüngste Mitglied der Sklaven war 14 Jahre alt. Bis dato wurden acht Personen festgenommen, weitere Verdächtige sind immer noch auf der Flucht.

Die versklavten Opfer wurden entweder mittels Gewalt entführt, oder mit falschen Versprechungen gelockt. Anschließend wurden sie für einen Betrag zwischen 300 bis 500 Yuan, in etwa 47 bis 78 US Dollar, verkauft um an Ziegelöfen zu arbeiten. Die Opfer, von denen manche blind waren, wurden regelmäßig geschlagen und ihnen wurde Nahrung vorenthalten. Einige sollen laut den chinesischen Staatsmedien kurz vor dem Verhungern gewesen sein. Manche arbeiteten schon seit sieben Jahren ohne Bezahlung an den Ziegelöfen.

Aufgedeckt werden konnte dieser Skandal nur dank TV-Reporter Cui Songwang, der seit Mitte August undercover in einer Ziegelbrennerei arbeitete. Laut eigenen Angaben wurde er während dieser Zeit fast durchgehend geschlagen. Als Cui seinen Fall der lokalen Polizei berichtete, wollten diese vorerst keine Maßnahmen ergreifen. Erst durch einen Anruf bei der allgemeinen Notrufnummer konnte Cui ein Handeln der Polizei erreichen. Diese Verzögerung begünstigte wahrscheinlich die Flucht der noch nicht gefassten Verdächtigen.

Es gibt keine offiziellen Statistiken über die Anzahl von Sklavenarbeitern in China, aber man geht von Hunderttausenden aus. Der Menschen- und Kinderhandel ist ein wachsendes Problem, begünstigt durch die Sexindustrie, industrielle Sklaverei und den aufkeimenden Handel mit Bräuten als ein Resultat aus der immer größer werdenden Geschlechterkluft (aufgrund der Ein-Kind-Politik werden ich China zu wenig Mädchen geboren). Es gibt Schätzungen die davon ausgehen, dass jedes Jahr 70,000 Kinder in China entführt werden.
Die Industrie mit Sklaven hat sich, aufgrund hoher Profite aus dem momentanen chinesischen Immobilienboom, in der letzten Zeit stark ausgeweitet. Die Hersteller von Baumaterialien sind meist auf dem Land, in kleinen, privat geführten Fabriken tätig. Die chinesische Politik bezeugte schon mehrmals Handlungswillen, dies wird allerdings oft durch die Zusammenarbeit von Sklavenhändlern und lokaler Administration behindert.

Dabei hatte Premierminister Wen Jiabao 2007 verkündet, dass Gesetzesbrecher, die illegal Kinder beschäftigen oder Menschen zum Arbeiten zwingen, hart bestraft werden. Diese Aussage tätigte er nachdem in Ziegelbrennereien in der Provinz Shanxi über 1000 Sklaven entdeckt wurden. Die nachträgliche großangelegte mediale Aufbereitung hatte die Regierung zu Reaktionen gezwungen. Allerdings ist die Lücke zwischen offiziellen Verspechen und tatsächlichen Resultaten groß. Neue Skandale wie der in Henan waren in letzter Zeit zu häufig. Es ist abzuwarten, ob die Regierung nach dem neuen Skandal ihre Maßnahmen im Kampf gegen Sklaverei verstärkt.

Link zum Artikel (englisch)

 

 

 

 

 




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