Die usbekische Regierung zwingt weiterhin Jahr für Jahr Schulkinder auf die Baumwollfelder. Nun hat das Zentrum für geopolitische und Regierungsstudien der Ecole de Management de Grenoble einen Bericht veröffentlicht, der neben den menschenrechtsverletzenden Faktoren (mangelnde Schutzvorkehrungen, lange Arbeitszeiten, hygienische Defizite, Mangelernährung) die hierarchischen Strukturen und das dahinter stehende breit verästelte Netz staatlicher Überwachung aufdeckt. Doch es sind nicht nur die Herbstmonate, in denen Minderjährige zur Ernte gezwungen werden und ihren Schulbesuch vernachlässigen. Die Menschenrechtsaktivistin Elena Urlayeva von der Organisation Human Rights Alliance of Uzbekistan beobachtete vergangene Woche auf Feldern außerhalb Taschkents Reihen von Jugendlichen, die mit dem Jäten von Unkraut beschäftigt waren. Auch hier wurden sie durch Beamte kontrolliert. Hinter den Minderjährigen entlang der Straße waren zahlreiche kleine Kinder zu sehen, die offensichtlich verdeckt werden sollten. Man forderte Urlayeva dazu auf, ihre Fotos zu vernichten und das Feld zu verlassen. Urlayeva, die seit längerem unter starkem Druck seitens der Regierung steht, räumt ein, dass „Oppositionmitglieder meine Arbeit nicht mögen“, aber ihr Gewissen zwinge sie, weiterzumachen.
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