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Neue Fälle von Kinderhandel in Thailand

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

In einer verarmten Stadt in Thailand nahe der Grenze zu Myanmar bot ein Kinderhändler einer verzweifelten birmanischen Witwe 5.000 Baht (etwa 127 Euro) an Ort und Stelle für zwei ihrer 10 Kinder. Der „Rent a Child“-Deal sollte drei Monate dauern, wofür der Frau weitere 4.000 Bahn (100 Euro) monatlich versprochen wurden. Im Gegenzug sollten die Kinder in der thailändischen Hauptstadt Bangkok Blumen verkaufen.

Doch nach den abgesprochenen drei Monaten kam keiner der beiden Jungen nach Hause. Die monatlichen Zahlungen stoppten, doch es dauerte weitere drei Monate bis die Mutter ein Lebenszeichen ihrer Söhne erhielt. Ongsi, der ältere der beiden Brüder, hatte es geschafft, den Händen der Kinderhändler zu entkommen. Der 10-Jährige berichtet von der grauenvollen Reise nach Bangkok und von den harten Arbeitsbedingungen: „Wenn wir viel verkauften, wurden wir nicht geschlagen. Aber selbst wenn wir 2.000 oder 3.000 Baht (50-75 Euro) einnahmen, war es nicht genug.“ Sein Bruder Siyathon sei immer noch in Bangkok und werde weiterhin gezwungen, nachts Blumen an Touristen und Partygänger zu verkaufen.

Ongsi und Siyathons Fall ist nicht ungewöhnlich. In ganz Bangkok trifft man auf die kleinen, oftmals birmanischen Blumenverkäufer und auf Kinder, die von Autofahrern Geld erbetteln. „Die meisten dieser Kinder sind nicht thailändisch“, weiss Witanapat Rutanavaleepong, der das Projekt „Stop Child Begging“ für die Mirror Foundation, eine der führenden thailändischen NGOs, die sich mit Kinderhandel beschäftigt, verwaltet. Er schätzt die Zahl der bettelnden Kinder und Blumenverkäufer in Thailands Städten und an touristischen Attraktionen im ganzen Land auf 1.000. Die genauen Zahlen seien unklar, doch das Problem ist signifikant. Die Behörden seien beim Kampf gegen Kinderhandel keine große Hilfe. Da der Großteil der Kinder aus anderen Ländern komme, werde das Problem nicht als eigentliches Problem Thailands wahrgenommen, da es die zukünftige Gesellschaft des Landes wenig berühre. Doch oft bleibt es nicht beim Blumenverkauf. Viele der Jungen und Mädchen rutschen in die Prostitution ab, und gerade Jungs werden später oft selbst zu Menschenhändlern.

Lisa Rende Taylor von UNIAP (United Nations Inter-Agency Project on Human Trafficking) für Südostasien erinnert daran, dass all diese Kinder Opfer von Menschenhandel sind. „Die Definition von Kinderhandel ist im Wesentlichen der Akt der Rekrutierung, Beherbergung oder Aufnahme eines Kindes zum Zweck der Ausbeutung.“ Ob das Kind freiwillig gehe oder die Eltern das Kind freiwillig verkauften sei dabei irrelevant. Betrügerische Absichten und Gewalt seien zwar meist involviert, aber kein fester Bestandteil des Tatbestandes Menschenhandel. Im Schnitt bekämen die Eltern rund 25 Dollar pro Monat für ihre „vermieteten“ Kinder. Thailand sei weiterhin häufig Ziel- und Transitland für Männer, Frauen und Kinder. Die meisten Betroffenen stammen aus Myanmar, Kambodscha und Laos.

So gut wie im Falle von Ongsi und Siyanthon geht es selten aus. Bald nachdem Ongsi und seine Mutter Hilfe bei der Polizei und der Mirror Foundation gesucht hatten, stellte sich der Erfolg ein. Beamte in Zivil entdeckten ein Kind, das der Beschreibung Siyanthons entsprach. Der Menschenhändler, der für die Ausbeutung des Jungen verantwortlich war, wurde festgenommen und Siyanthon wurde wieder mit seiner Familie vereint. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Der Artikel der Gulf times ist leider nicht mehr verfügbar.



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