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Kinderhandel in Albanien

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Albanien konnte in den letzten Jahren zahlreiche Fortschritte erzielen und ist auf einem guten Weg. So das Ergebnis des aktuellen EU-Fortschrittsberichts. Werden noch einige Justiz- und Verwaltungsreformen vorgenommen, könnte das Land mittelfristig sogar als Beitrittskandidat für die EU in Frage kommen. Derzeit sprechen eine schlechte Infrastruktur, Korruption und Vetternwirtschaft noch dagegen. Neben strukturellen Problemen kämpft Albanien noch mit einem weiteren schwerwiegenden Problem. Die Situation der Kinder entspricht nicht den Standards anderer europäischer Länder. Fälle von Kinderhandel sind leider keine Seltenheit in Albanien. Besonders Roma-Kinder oder Kinder anderer ethnischer Minderheiten sind von Ausbeutung und Misshandlung betroffen.

Albanien gehört trotz der Fortschritte der letzten Jahre noch zu den ärmsten Ländern Europas. Die Arbeitslosigkeit ist in manchen Regionen sehr hoch, da die wirtschaftliche Entwicklung noch immer von strukturellen Problemen behindert wird. 1) In diesen Regionen werden viele Kinder von Familienangehörigen aber auch von Menschenhändlerbanden auf die Straße geschickt, um zu betteln oder zu arbeiten. Die Kinder auf der Straße sind Gewalt und Kriminalität im besonderen Maße ausgeliefert. Eine Schule können sie nicht besuchen. Die genommene Bildung bedeutet auch, dass den Kindern die Chance auf eine bessere Zukunft fehlt. 2)

Einige Kinder werden an Menschenhändler verkauft, die die Kinder in die großen Städte Albaniens, die Touristenzentren, zu den großen Häfen, in Nachbarländer wie Griechenland oder mit dem Boot sogar bis nach Italien mitnehmen. Dort werden die Kinder als moderne Sklaven illegal zum Arbeiten eingesetzt oder zum Betteln geschickt. Auch Fälle von Kinderprostitution sind bekannt. In den Fängen von Menschenhändlerbanden werden Kinder häufig misshandelt, wenn sie zum Beispiel am Ende eines Tages nicht ausreichend Geld erbetteln konnten. Mit Gewalt werden die Kinder gezielt eingeschüchtert, Hilfe zu suchen. Werden Kinder von Menschenhändlern befreit und aus anderen Regionen Albaniens oder dem Ausland zu ihren Familien zurückgeschickt, bleibt oft das Problem, wie die Familien ihre Kinder ernähren können. 3) 4)

Kinderhandel wird weltweit bekämpft und auch in Albanien möchte man diesem verheerenden Missstand erfolgreich begegnen. Ein Gesetz sieht nun vor, dass in jeder Gemeinde ein Kinderschutzzentrum eingerichtet werden muss, dass Kinder nicht so leicht in die Hände von Menschenhändlern geraten. Für die Umsetzung des gut gemeinten Gesetzes fehlt es allerdings an Geld. 2) Die Armut, die häufig Ursache von Kinderhandel ist, verhindert so auch die Bekämpfung von Kinderhandel. Wirtschaftliche Fortschritte könnten hier eine Besserung bedeuten. Hierzu ist es aber wichtig, dass die albanische Regierung weiterhin stärker gegen Kriminalität, Korruption und Vetternwirtschaft vorgeht. Daneben ist ein starkes Engagement gegen die Verletzung von Menschenrechten und Diskriminierung von Minderheiten Vorraussetzung für das Ziel in Zukunft als EU-Beitrittskandidat angesehen zu werden. Priorität sollte dabei besonders die Gewährleistung einer geschützten Lebenssituation für Kinder haben.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Schlussfolgerungen zu Albanien – Europäische Kommission
  2. Betteln, Arbeiten, Prostitution: Kinderhandel in Albanien – ORF
  3. Die Ware Kind – Zeit
  4. 2010 Findings on the Worst Forms of Child Labor – Albania – UNHCR



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