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Syrienkonflikt: “Wenn Sie auf die Straße gehen, sehen Sie überall arbeitende syrische Kinder.”

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Seit März 2011 spielt sich vor den Augen der Welt eine humanitäre Katastrophe ab: Mehr als 120.000 Menschenleben hat der Syrienkonflikt bereits gefordert. 1) Fast jeder 3. Bürger befindet sich mittlerweile auf der Flucht 2): 4,25 Millionen innerhalb Syriens, über 2,2 Millionen haben das Land verlassen. 97 Prozent derer, die außer Landes geflüchtet sind, haben in den Nachbarstaaten Unterschlupf gefunden: 3) 4) Jordanien, ohnehin eines der wasserärmsten Länder der Welt, hat in den vergangenen beiden Jahren  550.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Bei einer Bevölkerungszahl von knapp sechs Millionen. Im Libanon, befinden sich neben 4 Millionen Einwohnern momentan sogar 800.000 syrische Flüchtlinge. 5)

 

Die gravierenden Folgen offenbart nun ein umfassender Bericht des UN-Menschenrechtsrats: Unter dem Titel „Syriens Zukunft – Flüchtlingskinder in der Krise“ wird darin die Lage der Exil-Flüchtlingskinder unter die Lupe genommen. Dies kommt nicht von ungefähr: 52 Prozent der 2,2 Millionen, die das Land verlassen haben sind Kinder, 75 Prozent davon sogar unter 12 Jahre alt.

 

Ein zentrales Thema des Berichts ist Kinderarbeit 4): Über die Hälfte der syrischen Kinder im Schulalter im Libanon und in Jordanien geht nicht zur Schule. Dies liegt nicht nur an nicht ausreichenden Kapazitäten, hohen Kosten, Entfernungen oder der Sprache sondern auch an der Notwendigkeit, arbeiten zu müssen. In beiden untersuchten Ländern arbeiten Kinder viele Stunden für wenig Geld. In fast jedem dieser Fälle ist es die schiere finanzielle Notwendigkeit, die sie zum arbeiten zwingt: In manchen Familien können die Eltern einfach keine Arbeit finden, verdienen nicht genug oder können aufgrund körperlicher, rechtlicher und kultureller Hemmnisse nicht arbeiten. Eine enorme Last, die auf den Schultern der Kinder liegt und kaum vorstellbare Konsequenzen mit sich bringt: “Wenn Sie auf die Straße gehen, sehen Sie überall arbeitende syrische Kinder“, sagt Manal Eid von War Child Holland im Libanon. Während einige Mädchen vor allem in der Landwirtschaft und im häuslichen Bereich arbeiten, sind es vor allem Jungen, die in der Mehrzahl arbeiten müssen. Die Zahlen sind erschreckend: Schätzungen zufolge soll jedes zehnte. syrische Flüchtlingskind arbeiten. Jede zweite nach Jordanien geflüchtete Familie ist ganz oder teilweise auf die Arbeit ihrer Kinder angewiesen. Die Dunkelziffer könnte sogar noch höher sein, weil viele Kinder nur zeitweise arbeiten. Gelegenheiten ergreifen müssen, die sich von Tag zu Tag verändern. Auch das Verbot von Kinderarbeit und die daraus resultierende Angst vor Konsequenzen könnte die dramatischen Auswüchse der Kinderarbeit kaschieren.

Schonungslos offenbart der Bericht das unvorstellbare Leid, das der Syrienkonflikt und die mangelnde Hilfe der Weltgemeinschaft für eine dramatisch hohe Zahl an Kinder zusätzlich erzeugt hat. Kinder, die vor Krieg und Tod aus ihrer Heimat flüchten mussten. Und nun im Exil ihrer Kindheit und Würde beraubt werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Kleine Zeitung: Bereits mehr als 120.000 Tote in Syrien; Link nicht mehr abrufbar – 11.05.2018
  2. taz.de: Abweisung von syrischen Flüchtlingen: Die Unwillkommenen
  3. Deutsche Welle: Mehr als zwei Millionen Syrer ins Ausland geflohen
  4. UNHCR: Children at Work
  5. UNHCR: Executive Summary



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