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Die moderne Sklaverei in Lateinamerika

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Laut dem Global Slavery Index gehören Mexiko, Haiti und Brasilien zu den Ländern mit der höchsten Anzahl an Menschen, die der modernen Sklaverei in Amerika ausgesetzt sind. Etwa 3,6 Prozent werden in irgendeiner Form in Nord- und Südamerika versklavt. Dazu  tragen kriminelle Gruppen in diesen Ländern bei, welche Kinder und andere gefährdete Bevölkerungsgruppen nutzen.
Laut Bericht hat Haiti den höchsten Anteil in der Region an Menschen, die in sklavenähnlichen Bedingungen leben. Ungefähr 237.700 Menschen wurden ihrer Freiheit beraubt. In Mexiko sind es mehr als 260.000 Menschen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,  in die Sklaverei zu kommen.
Als erstes spielt die organisierte Kriminalität eine große Rolle: Sie setzt gefährdete Bevölkerungsgruppen einschließlich Kinder und Emigranten ohne Papiere der Sklaverei aus.
Die Kartelle in Mexiko nutzen Kinder für die Durchführung illegaler Aktivitäten wie Drogenhandel und gezielte Tötungen. Schätzungsweiße werden 20.000 bis 30.000 Kinder für kriminelle Organisationen im Land angeworben. Viele werden dafür missbraucht, um Auswanderer über die Grenze in die Vereinigten Staaten zu führen.
Anfällig für Ausbeutung in Mexiko sind auch Immigranten ohne Papiere. Kriminelle Gruppen halten angeblich versklavte Migranten und andere Personen in Arbeitslagern.
Sie werden gezwungen, Morde zu begehen, bauen Tunnel, dienen als Beobachtungsposten und arbeiten als Sexsklaven.
Die kriminellen Organisationen in Mexiko sind auch stark am Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung beteiligt.
Auch in Brasilien spielen kriminelle Gruppen eine tragende Rolle. Gangs rekrutieren Kinder, damit sie ihre Feinde foltern und töten, da Minderjährige kürzere Haftstrafen erhalten als erwachsene Bandenmitglieder.
Ebenso wie in Mexiko ist auch die Ausbeutung von Menschen ohne Papiere in Brasilien ein großes Problem, vor allem in der Bekleidungsindustrie. Etwa die Hälfte der 100.000 bolivianischen Immigranten in Brasilien sind illegal, wodurch sie besonders einfach Opfer von Zwangsarbeit werden. Eine große Anzahl der ausgebeuteten Arbeiter werden in der Bauindustrie, in der Landwirtschaft und auch in Haushalten als Hausangestellte tätig.
Im Falle Haitis fallen viele Kinder der Zwangsarbeit in Haushalten zum Opfer, was in Haiti „restavek“ heißt. Die Kinder aus Familien mit niedrigen Einkommen werden in andere Haushalte geschickt, um dort zu leben und zu arbeiten.
In der Theorie sollten die Kinder in die Schule gehen und erhalten Unterkunft und Verpflegung im Austausch für die Hilfe im Haushalt. Doch in der Praxis werden die Kinder oft ausgebeutet, gehen nicht in die Schule und in einigen Fällen werden sie körperlich misshandelt und sexuell missbraucht.
Die Kinder in Haiti sind auch in Bezug auf Menschenhandel gefährdet.
In der Dominikanischen Republik sind sie anfällig für Hausarbeit, Kinderarbeit und Zwangsprostitution.
Dies gilt vor allem für diejenigen, die in einkommensschwachen Gebieten leben, welche von kriminellen Gruppen kontrolliert werden.
Der Index hat festgestellt, dass in Lateinamerika eine relativ aggressive Politik gegen Sklaverei besteht – einschließlich eines nationalen Programmes, welches Unternehmen dazu ermutigt, Lieferanten, bei denen Ausbeutung betrieben wird, zu boykottieren.
Maßnahmen wie diese könnten die Unternehmen in der gesamten Region zwingen, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dennoch: Ohne strengere Vorschriften zum Schutz der gefährdeten Bevölkerungsgruppen und stärkere Strafverfolgungsmaßnahmen für die kriminellen Gruppen könnte es sein, dass solche Programme nur in geringem Maße Einfluss nehmen. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. InsightCrime: Mexico, Haiti Have Highest Numbers of ‚Modern Slaves‘ In the Americas – 02.12.14



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