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Die Kehrseite der glitzernden Armbänder

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Den Bangles, traditionellen Armbändern, wird in Indien eine wichtige Rolle zugesprochen. Im Hinduismus sollen sie für die Ehre der Frau stehen.  1) Auch bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten darf der Schmuck nicht fehlen. Man schreibt ihnen eine ähnliche Bedeutung zu, wie den Eheringen bei uns. Von verheirateten Frauen wird es erwartet, dass sie die Bangles tragen, denn sie gelten auch als Glückbringer für den Mann. Doch hinter dem glitzernden Aussehen stecken oftmals katastrophale Arbeitsbedingungen. Kinder arbeiten in erbärmlichen Zuständen bei der Herstellung des Schmucks. 2)

Am Samstag, den 24.1.2015 wurden in Hyderabad in Indien rund 200 Kinder aus einer Fabrik, in der Armbänder und Schuhe hergestellt werden, befreit. Die Polizei spricht von der größten Befreiungsaktion seit jeher. 3) Die Kinder wurden am Abend zu der Organisation Navajeevan („Neues Leben“) gebracht, wo man sie versorgte.
Die befreiten Kinder sind hauptsächlich Jungen im Alter zwischen vier und 14 Jahren. Sie stammen größtenteils aus Bihar und arbeiteten seit ein paar Monaten in der Fabrik. Die Kinder verdienten nur zwischen 2 000 und 5 000 Rupien im Monat, ungefähr 30 bis 70 Euro. Die Polizei sagt, dass die Arbeitgeber den Eltern einen Vorschuss von ein paar Tausend Rupien für ihre Kinder bezahlt haben, um die Kinder danach in die Stadt zu fahren und in die Fabriken zu bringen. Die Arbeit mit gefährlichen Chemikalien war keine Ausnahme und auch eine Arbeitszeit von bis zu 14 Stunden pro Tag war alltäglich. Die Kinder schufteten in kleinen Räumen. Ihnen standen weder Laken noch warme Kleidung zur Verfügung und sie wurden rund um die Uhr von Videokameras überwacht. Bei der Befreiung wurden rund 10 Menschen verhaftet, darunter auch Personen, welche die Kinder an die Fabriken vermitteln. Sie sagen, die Eltern sehen sich gezwungen, die Kinder in die Fabriken zu schicken, weil sie keinen Ausweg sehen. Zuhause würden die Kinder verhungern und in der Arbeit bekommen sie Essen und lernen Fertigkeiten, die ihnen später beim überleben helfen. 4)

Afridi, 11 Jahre, ist einer der befreiten Jungen. Er arbeitete 13-14 Stunden täglich und verdiente 2 000 Rupien im Monat. Ein weiters Problem bei ihm, er reagierte allergisch auf die Chemikalien. Auf die Frage ob Kinder in die Schule gehen sollten anstatt zu arbeiten antwortete er: „ Ich weiß nicht, ob Kinder arbeiten sollen oder lernen. Aber ich weiß, dass arme Kinder arbeiten müssen und Kinder aus reichen Familien lernen können, wenn sie wollen“. 4)

In dem gleichen Viertel wurden letztes Jahr schon über 70 Kinder befreit. Seitdem hat sich fast nichts verändert. Es besteht ein enges Netzwerk zwischen Fabrikbesitzern, Vermittlern und den Familien. Und solange den Eltern das Geld fehlt, um ihre Kinder zu ernähren und in die Schule zu schicken, werden diese wohl auch weiter arbeiten müssen – um zu überleben.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Bangles – stand 27.1.15
  2. ndtv.com: Hyderabad’s Shame: In 4 Rooms, 200 Children Toil Away for 14 Hours a Day – Stand 26.1.15
  3. deccanchronicle.com: Capital shocker: 220 kids in bonded labour freed in Hyberabad – stand 26.1.15
  4. ndtv.com: Hyderabad’s Shame: In 4 Rooms, 200 Children Toil Away for 14 Hours a Day – stand 26.1.15



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