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Überleben übertrumpft Schule: Syrische Flüchtlingskinder in Istanbul

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Sie verkaufen Taschentücher, sitzen still bettelnd am Boden und arbeiten als Straßenmusiker. Nicht weit von Istanbuls berühmtem Taksim-Platz kämpfen sie um ihr Überleben, nicht selten vollkommen auf sich alleine gestellt.

Zwei Millionen syrische Flüchtlinge halten sich derzeit in der Türkei auf, circa 300 000 in Istanbul und schätzungsweise die Hälfte davon sind Kinder.

Die Eltern bekommen oft keine Arbeitserlaubnis und sind auf das Betteln und den illegalen Straßenverkauf der ganzen Familie angewiesen. Viele Flüchtlinge kommen nach Istanbul anstatt in Flüchtlingslagern zu bleiben, weil sie hoffen, schneller Arbeit zu finden und zurück zu einem normaleren Leben kehren zu können. Doch die Realität sieht zumeist ganz anders aus: Die gemieteten Wohnungen werden wegen des steigenden Andrangs zu stark erhöhten Preisen angeboten. Oft wohnen etliche Menschen in winzigen Unterkünften oder gar gleich auf der Straße. Viele der Kinder schlafen draußen, dort wo sie arbeiten und überleben. Manche haben Glück und werden von ihren Eltern in die Schule geschickt, die allerdings nur bessergestellte Familien bezahlen können.

Verschiedene Organisationen versuchen zu helfen, doch die Zahl der Flüchtlinge ist so rapide gestiegen, dass man dem Andrang nicht gerecht werden konnte. Anfang Juli, vermeldete Volkar Bozkir, der türkische EU- Minister, dass die Flüchtlingskapazitäten ausgelastet seien. Milliarden von Euro habe die Türkei im Zuge der Flüchtlingskrise ausgegeben und sei nun an ihrem Limit angelangt. Die Situation in Syrien verbessert sich allerdings nicht und so werden immer mehr bedrohte Menschen fliehen müssen. Um die aktuelle Lage in der Türkei und auch anderen Staaten in Europa zu verbessern ist internationale Hilfe gefragt und veränderte Integrationsansätze. So hindert ein langanhaltendes Arbeitsverbot Flüchtlinge, ihr Leben aufzubauen und zwingt ihre Kinder zum Arbeiten.

Es ist langfristig mit syrischen Flüchtlingen zu rechnen, denn selbst wenn der Krieg heute aufhören würde, könnten die meisten nicht zurückkehren. Aufbauarbeiten, um zumindest den minimalen Lebensstandard zu garantieren, müssen für mindestens fünf Jahre eingeplant werden. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Syrian refugees spark child labour boom in Istanbul, CBC News, Stand: 27.07.15



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