Zum Inhalt springen

Gegen Kinderarbeit: Bildungszugang statt pures Wirtschaftswachstum

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Noch immer arbeiten laut UNICEF etwa 246 Millionen Kinder – obwohl sich die Armutsrate weltweit deutlich verringert hat. Ein maßgeblicher Verursacher für diese Entwicklung ist nach einem neuen Befund der australischen Fakultät QUT Business School die Ungleichheit in der Einkommensverteilung.

Einer der Hauptfaktoren ist der fehlende Zugang zu Bildung. Auch wenn der Schulbesuch kostenlos ist, fallen für die Familie Transport- und Materialkosten an. Trotz einer leichten Steigerung im Einkommen können sich so viele Familien den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten. Darum investieren sie in deren Gesundheit – zur Unterstützung und Sicherung der körperlichen Fähigkeiten. Damit können diese Arbeiten verrichten und einen kleinen Beitrag zum Familieneinkommen leisten. Das bedeutet, dass Kinder aus ärmeren Familien weniger Zugang zu Bildung haben als reichere.

Sobald eine gewisse Schwelle an Einkommen erreicht und der Schulbesuch damit erschwinglich wird, beginnt die Kinderarbeitsrate zu sinken. Je ungleicher die Einkommensverteilung, desto höher liegt diese Schwelle. 1)

Das zeigt, dass ein gesteigertes Einkommen nicht zwingend das Ende von Kinderarbeit bedeutet – und diese nicht nur aus Armut entsteht. Allerdings entsteht Armut oft aus Kinderarbeit: Statt dem Schulbesuch müssen die Kinder ihre Energie für harte Arbeit verwenden. Dadurch wird ihre Gesundheit geschädigt und die Zeit für eine umfassende Bildung fehlt. Somit landen sie auch später in schlecht bezahlten Jobs. 2)

Ein Verbot von Kinderarbeit müsste nach Dr. Sarkar, einem Autor des Befunds, mit einem erleichterten Zugang zu Bildung und Gesundheit einhergehen. Anstatt nur auf eine Erhöhung der Einkommen zu setzen, sollten Maßnahmen getroffen werden, Bildung und Gesundheit für alle frei zugänglich zu machen. Ärmere Familien müssen demnach in diesen Belangen mehr unterstützt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass deren Kinder die gleichen Chancen wie wohlhabendere Heranwachsende erfahren. Langfristig könnte damit die Ungleichheit in der Einkommensverteilung angeglichen und Kinderarbeit reduziert werden. 3)

Weder Armut noch ausbeuterische Kinderarbeit verschwinden allein durch Wirtschaftswachstum. Oft steigt in Regionen, in denen die Wirtschaft gerade einen Aufschwung erfährt, sogar die Kinderarbeitsrate: Dem hohen Bedarf an billigen, anspruchslosen Arbeitskräften, beispielsweise in der Textilindustrie, kommen oft Kinder nach. In südostasiatischen Staaten wie Singapur wurde Kinderarbeit durch sozialpolitische Maßnahmen wie die Umsetzung der Schulpflicht und die Verbesserung der Schulsysteme reduziert. 4)

Um Kinderarbeit effektiv zu bekämpfen, bedarf es also politischer Handlung. Der Zugang zu Bildung und die Sicherung der Gesundheit muss für alle frei zugänglich und erreichbar sein.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Phys.org: Economic prosperity can’t break chains of child labour – zuletzt aufgerufen am 18.09.2015
  2. Globalmarch: Sechs Irrtümer über Kinderarbeit; nicht mehr verfügbar
  3. Phys.org: Economic prosperity can’t break chains of child labour – zuletzt aufgerufen am 18.09.2015
  4. terre des hommes: Kinderarbeit: Ausbeutung beenden- Kinderarbeiter stärken – zuletzt aufgerufen am 18.09.2015



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert