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Schweizer Unternehmen fördert unter der Hand Gold aus Kinderarbeit

(Symbolbild) So wie dieser Junge in Bolivien arbeiten auch zahlreiche Minderjährige in Myanmars Jademinen |  Bild: Porträt eines jungen Bergmannes, Kinderarbeit in Bolivien © Sjors737 [Royalty Free]  - Dreamstime

(Symbolbild) So wie dieser Junge in Bolivien arbeiten auch zahlreiche Minderjährige in Myanmars Jademinen | Bild: Porträt eines jungen Bergmannes, Kinderarbeit in Bolivien © Sjors737 [Royalty Free] - Dreamstime

2014 importierte die Schweizer Raffinerie Valcambi mehrere Tonnen Gold aus Togo.
In Togo wird aber gar kein Gold abgebaut- laut dem Bericht „Ein goldenes Geschäft“ der Erklärung von Bern stammt das als togolesisch deklarierte Gold tatsächlich aus Burkina Faso. Die Arbeitskräfte in den dortigen Minenwww.evb.ch/fileadmin/files/documents/Rohstoffe/BD_2015_Investigation-Gold.pdf sind zu 30- 50 Prozent Minderjährige und arbeiten dort unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Die Schweiz spielt eine zentrale Rolle im Handel und in der Verarbeitung von Gold: Fast 50 Prozent des weltweit gehandelten Goldes stammen aus der Schweiz und vier der Schweizer Raffinerien gehören zu den neun größten der Welt. Allerdings waren alle vier Raffinerien bereits in Skandale bezüglich Kinderarbeit, Gold aus Konfliktgebieten und Geldwäsche verwickelt.

Die Raffinerie Valcambi versichert derweilen, dass sie ihre Lieferkette strikt überwacht. Die Realität sieht aber anders aus: Gold wird unter widrigen Bedingungen aus den Minen von Burkina Faso gefördert. Laut dem Bericht der EvB wird es dann weiter nach Togo geschmuggelt und dort von dem libanesischen Familienkonzern AMMAR mit Sitz in Genf aufgekauft. Dadurch kann das Gold legal in die Schweiz importiert werden. Schweizer Behörden stellen dazu keine Fragen: Ein Mitarbeiter der Bundespolizei lässt verlauten, dass er von solchen Geschäften lieber nichts wissen wolle. 1)

Durch den Schmuggel nach Togo entgehen Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, die Steuern vom Goldabbau im eigenen Land. Die Summe entspricht etwa einem Viertel der staatlichen Schweizer Gelder, die für Entwicklungszusammenarbeit in Burkina Faso aufgebracht wird.

Bei der Produktion von Gold für Valcambi in Burkina Faso arbeiten Kinder ab zehn Jahren zusammen mit Erwachsenen in den Goldminen. Meist arbeiten sie, um ihre Familien zu unterstützen und um sich ihre Schulbildung zu finanzieren. Die negativen Auswirkungen des Goldabbaus auf Kinder sind immens. Durch das schwere Heben in den 12-stündigen Schichten entstehen Rücken-, Kopf- und Genickschmerzen, und die Minenarbeiter kämpfen oft mit lebenslangen Problemen mit der Wirbelsäule. Durch den Abbau ohne Schutzanzüge leiden sie an Atemwegserkrankungen durch den feinen Staub. Das Arbeiten mit Quecksilber ist besonders für Kinder sehr gefährlich und greift das zentrale Nervensystem massiv an. Dies führt oft zu Behinderungen oder Gehirnversagen. 2) Mit Alkohol und Amphetaminen versuchen die Mineure oft, die Angst vor den engen Schächten zu bekämpfen. Die ILO deklariert die Beschäftigung von Kindern in Goldminen als eine der „schlimmsten Formen von Kinderarbeit.“ 3)

Nach einer Analyse der GfbV existiert kein Zertifikat, das nachhaltige menschenrechtskonforme Produktionsbedingungen im Goldbereich sichert. 4) Die Schweiz erkennt zwar offiziell die Risiken und Menschenrechtsverletzungen im Goldsektor an, setzt aber weiterhin auf freiwillige Selbstregulierung. Dass dies bei Weitem nicht reicht, um Menschenrechte zu schützen und Kinderarbeit zu verhindern, führt der Bericht der EvB deutlich vor Augen.

Deswegen startet die EvB eine Volksinitiative für verantwortungsvolle multinationale Konzerne, bei der 60 Schweizer NGOS beteiligt sind. Diese soll sichern, dass in der Schweiz ansässige Unternehmen bei der Produktion ihrer Güter Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden ausschliessen.

In den Ländern, in denen Gold abgebaut wird, baut UNICEF mit Terre des Hommes Zentren, in denen Kinder berufsbegleitende Bildung angeboten wird, um ihnen eine Perspektive abseits der Goldminen zu bieten. 5)

Informationen zu fairem Gold findet Ihr auch bei Fairtrade.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. EvB: Ein goldenes Geschäft – Die wahre Geschichte hinter den Schweizer Importen von „togolesischem“ Gold – aufgerufen am 10.9.15
  2. Human Rights Watch: Precious Metal, Cheap Labor – aufgerufen am 10.9.15
  3. epo: Erklärung von Bern – Goldenes Geschäft mit Kinderarbeit – aufgerufen am 10.9.15
  4. GfbV: „No dirty gold“ – Schweiz steht in der Verantwortung – aufgerufen am 10.9.15
  5. unicef: In Burkina Faso, getting children out of the gold mines – aufgerufen 10.9.15



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