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Gastbeitrag: Ende der Armut kann Kinderarbeit nicht beenden

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Armut wurde immer als die Hauptursache von Kinderarbeit gesehen: Verzweifelte Familien müssen jede Maßnahme ergreifen, um zu überleben. Während der Wohlstand in Entwicklungsländern jedoch allmählich steigt, sinkt die Kinderarbeitsrate nicht. Dies weist darauf hin, dass andere Hintergründe dazu beitragen, dass Kinderarbeit entsteht.

Eine aktuelle Einschätzung der World Bank von 2015 zeigt, dass die Armutsrate weltweit deutlich zurückgegangen ist. Diese betrug 1990 noch 43 Prozent, sank bis 2011 jedoch auf 17 Prozent. 1) Allerdings müssen laut der ILO (International Labour Organization) noch immer 168 Millionen Kinder arbeiten. 2)

Aus diesem Grund haben Ökonome betroffene Gesellschaften genauer untersucht, um herauszufinden, warum die Kinderarbeit hartnäckig bestehen bleibt. Im Zuge dessen wurden neue Theorien entwickelt, um Familien effektiv zu helfen. Dabei erschienen Gesundheit und Bildung als Angelpunkte in der Entwicklung.

Es ist bekannt, dass in ärmeren Gesellschaften Ausbildung schwerer zugänglich ist. Auch wenn kostenlose Schulsysteme angeboten werden, sind mit der Ausbildung viele Kosten verbunden, die die Eltern daran hindern, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Da Bücher  und der Transport zur Schule, der vor allem in ländlichen Gebieten oft weite Strecken umfasst, von den Familien selbst gestemmt werden müssen, können sich viele Eltern den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten. Außerdem können sie oft ohne das Einkommen, das ihre Kinder verdienen, nicht auskommen. 3) 4)

Damit die Ausbildung für alle frei zugänglich wird, muss das Einkommen ein bestimmtes Niveau erreichen. Im Zuge eines gestiegenen durchschnittlichen Wohlstands steigen auch beispielsweise die Einkommen der Lehrer oder die Kosten für Bücher. Diese Entwicklung macht eine Ausbildung für ärmere Familien noch weniger erschwinglich. Auch wenn deren Einkommen etwas erhöht wird, investieren sie dann eher in die Gesundheit ihrer Kinder. Da Gesundheit maßgeblich für die Arbeitskraft verantwortlich ist, birgt diese besonders für arme Gesellschaften ein großes Kapital: Je stärker und gesünder die Menschen sind, desto länger können sie arbeiten. In Familien, in denen Kinderarbeit eine erhebliche Einkommensquelle ist, wird deren Gesundheit zu einem enorm wichtigen Faktor, weil sie über den Verdienst der ganzen Familie entscheidet. Wenn sie also gezwungen sind, sich zwischen einer Investition in die Gesundheit oder in die Ausbildung ihrer Kinder zu entscheiden, investieren viele Familien eher in Nahrung, sauberes Wasser und Hygieneartikel. 3) 4)

Dies zeigt, dass eine Welt ohne Kinderarbeit nicht mit einzelnen Maßnahmen erreicht weden kann. Alle Probleme, die zu dem Festhalten an Kinderarbeit beitragen, müssen in Gesellschaften ganzheitlich angegangen werden – das heißt, dass neben wirtschaftlichen Maßnahmen auch sozialpolitische eine große Rolle spielen.

– Autorin: Shannon Harrison aus Australien

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. The World Bank: Poverty Overview – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  2. International Labour Organization: Child Labour – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  3. Phys.org: Economic prosperity can’t break chains of child labour – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  4. NCER: Why does child labour persist with declining poverty? – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015



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