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Klage gegen drei Firmengiganten der Schokoladenbranche

 |  Bild:  © Seanstudio - Dreamstime

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Schon lange weiß man um die Verantwortungslosigkeit der Schokoladenindustrie, welche die Ausbeutung von Kindern in Afrika auf Kakaoplantagen bewusst in Kauf nimmt. Letzten Montag haben drei Kalifornier Aktion gezeigt und eine Klage gegen drei Firmengiganten erhoben. Die angeklagten Unternehmen zeigen mit ihrem Vorgehen laut den Klägern eine Doppelmoral: Auf der einen Seite porträtieren sie sich fälschlicherweise als sozial und ethisch verantwortlich handelnd, auf der anderen Seite ignorieren sie offensichtliche Menschenrechtsverletzungen seitens der Kakaohändler. 1)

Amerikas größte und gewinnbringendste Konzerne dürfen Kinderarbeit und Kinderversklavung in der Handelskette nicht tolerieren, fordern die Kalifornier. 2)  Die Firmen hätten die Pflicht, die Herstellung durch Kinderarbeit auf ihrer Verpackung kenntlich zu machen, um Käufer vor ahnungsloser Unterstützung zu bewahren.

In einer aktuellen Studie der Tulane University in Louisiana, USA haben Forscher 2267 Haushalte in Ghana und der Elfenbeinküste befragt. Dabei wurde beobachtet, dass die Zahl der schwerarbeitenden Kinder auf Kakaoplantagen beständig steigt. 3)

Im Zeitraum 2009 bis 2014 stieg in beiden Ländern die Zahl der beschäftigten Kinder in der Kakaoproduktion im Alter von 5 bis 17 um 443.000 auf rund 2,26 Millionen. Zum Vergleich: Insgesamt leben in den Anbaugebieten in Ghana und der Elfenbeinküste etwa sechs Millionen Kinder in der untersuchten Altersklasse. 90 Prozent der Kinder verrichten schwerste und gefährliche Arbeit, schleppen schwere Säcke mit Bohnen und Wasser oder ernten Schoten mit Macheten. 4)

Im Jahr 2000 gab es auf Initiative der Lebensmittelbehörde Bestrebungen ein neues Gesetz zu veröffentlichen, welches den Firmen vorschreiben sollte, Schokoladen-Produkte im Hinblick auf Sklavenarbeit zu kennzeichnen. Diese verliefen leider erfolglos. In Frage kamen die Termini: „Sklavenfrei“ oder aber auch „Dieser Schokoriegel wurde von Kindersklaven gemacht.“ 4)

Die Industrie schob das Problem mit einem bis heute nicht eingelösten Versprechen auf, bis 2005 würde man innerhalb eines selbstregulierenden Prozesses alle illegalen Praktiken aus den Produktionsabläufen verbannen. Die entsprechende Vereinbarung wurde 2001 von acht Unternehmen – darunter die drei Angeklagten Konzerne – unterzeichnet, jedoch wie erwartet nachträglich abgeändert. Die Frist wurde bis 2020 verlängert.

Aktuell versucht einer der angeklagten Konzerne, sich in ein besseres Licht zu stellen: Ein mit 100 Millionen Dollar finanziertes System soll die Produktion überwachen und die Einhaltung von Menschenrechten garantieren. Steve Berman, einer der Anwälte der kalifornischen Kläger, sieht darin jedoch puren Aktionismus. 4)

Der Markt für Schokoladenprodukte ist nach wie vor gewinnbringend. Somit ist eine Ausweitung der Produktion in Ghana und der Elfenbeinküste zu erwarten. Es ist dringend nötig, menschenwürdiges Dasein auf den Kakaoplantagen zu gewährleisten. Durch die Wahl der Produkte kann man als Verbraucher unter Beachtung des Fairtrade-Siegels einiges erreichen. Bei fair gehandeltem Kakao werden den Lieferanten Mindestabnahmepreise und damit zuverlässige Einkommen garantiert. Im Gegenzug verlangen die Mitglieder der internationalen „Fairtrade Labelling Organization“ (FLO) von den Händlern unter anderem, dass:

o Kinder, die auf elterlichen Plantagen helfen, zur Schule gehen
o keine Jugendlichen unter 15 Jahren als Arbeiter angestellt werden
o Jugendliche unter 18 nicht mit gefährlichen Chemikalien hantieren oder andere gesundheitsschädliche Tätigkeiten ausüben 5)

Durch ein bewusstes Konsumverhalten lässt sich Schokolade ohne Kinderarbeit besser genießen, also zeig auch Du Aktion!

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Courthousenews.com: Chocolate giants face slave labor lawsuits – nicht mehr verfügbar
  2. Thedailybeast.com: Lawsuit-Your candy bar was made by child slaves – Zuletzt aufgerufen am 1.10.15
  3. Childlaborcocoa.org: Tulane University – nicht mehr verfügbar
  4. Stern.de: Nestle-Klage wegen Kinderarbeit – Zuletzt aufgerufen am 1.10.15
  5. Utopia.de: Augen auf beim Schokokauf – nicht mehr verfügbar



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