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Indien: Anzahl der arbeitenden Kinder ist um 64 Prozent über 10 Jahre gesunken

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Vor kurzem hat der Arbeitsminister Indiens Bandaru Dattatreya angekündigt, dass die Anzahl der arbeitenden indischen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren von 12,6 Millionen im Jahr 2001 auf 4,5 Millionen in Jahr 2011 gesunken ist. 1) Damit wollte er die Gesetzgeber drängen, die geplanten Änderungen der bestehenden Rechtsvorschriften zu genehmigen, um das Problem der Kinderarbeit weiter einzudämmen.

An Gesetzen zum Verbot von Kinderarbeit mangelt es in Indien nicht: Schon die indische Verfassung aus dem Jahr 1950 untersagte die Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren in Minen und Fabriken und sah eine obligatorische Schulbildung für alle Kinder vor. Seit den 1970er Jahren wurde in Folge dessen eine Reihe weiterer Gesetze zum Schutz von Kindern erlassen (Wie z.B. ein Verbot der Schuldknechtschaft sowie die Garantie einer Entschädigung für alle aus der  Schuldknechtschaft befreiten Kinder). Der „Child Labour Prohibition and Regulation Act“ aus dem Jahre 1986 listete 18 besonders schädliche Arbeiten auf (unter anderem Bergbau und Zementherstellung), die Kinder unter 14 Jahren unter keinen Umständen ausüben dürfen. 2)

Aktuell will die Regierung das bestehende Gesetz ändern: wenn diese Änderungen vom Parlament verabschiedet werden, wird die Kinderarbeit unter 14 Jahren in allen Branchen verboten. Die Liste der untersagten Arbeitssektoren für Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 wird ebenfalls erweitert. 3) Außerdem wird eine verdoppelte Haftstrafe  für die Beschäftigung von Kindern (bis zu einem Maximum von zwei Jahren) und eine erhöhte Geldstrafe vorgesehen.

Mehr als die Hälfte der indischen Kinder ist heute in der Landwirtschaft beschäftigt. Umfang und Schwere der Arbeit variieren dabei stark: Während manche Kinder „nur“ für ihre Eltern das Vieh hüten, Wasser holen oder bei Aussaat und Ernte helfen, schuften andere bis zu 14 Stunden am Tag gegen geringe Entlohnung auf großen Plantagen. Weit verbreitet ist Kinderarbeit in der Produktion von Baumwollsamen. Diese Tätigkeit erfordert zum einen eine große Zahl an Arbeitskräften, zum anderen eine gewisse Fingerfertigkeit. Daher werden gerne Mädchen eingesetzt. Immer wieder kommt es zu Vergiftungen, da Pestizide selbst dann benutzt werden, wenn auf den Feldern gearbeitet wird. 4)

 

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. The News Minute: Child labour in India has seen a decline between 2001 and 2011, says govt – Stand 21.03.2016
  2. Brot für die Welt: Kinderarbeit in Indien – Stand 21.03.2016
  3. Reuters: India says number of child workers declined 60 percent in 10 years – Stand 21.03.2016
  4. Brot für die Welt: Formen der Kinderarbeit – Beispiel: Indien – Stand 21.03.2016



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