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Hugo Boss

Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Mode, Bekleidung, Textilien
Auf unsere Anfragen seit 07.01.2009 haben wir Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

  • Das Unternehmen gibt an, 86% seiner verwendeten Baumwolle aus nachhaltigem Anbau zu beziehen. Diese sei durch die “Better Cotton Initiative”, “Cotton Made in Africa”, “COTTON Leads” und kontrollierten biologischen Anbau verifiziert 1)

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

  • Das Unternehmen besitzt vier eigene Produktionsstandorte in Deutschland, Polen, Italien und der Türkei. Diese machen laut eigenen Angaben 17% des gesamten Beschaffungsvolumens aus, im Gegenzug stammen 83% von unabhängigen Lieferanten. 2020 fertigten diese in insgesamt 185 Produktionsstätten in 26 Ländern. 2)
  • Seine Stoffe und Zutaten bezog das Unternehmen laut eigenen Angaben von 315 externen Lieferanten aus 22 Ländern.2)
  • Aus welchen Ländern die Materialien stammen und wo die externen Produktionsstandorte lokalisiert sind, geht aus dem Bericht des Unternehmens nicht hervor.2)

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
BCI -
  • Der Verhaltenskodex des Unternehmens, der speziell seine Lieferanten betrifft ist auf die üblichen Konventionen der ILO, UN und OECD zugeschnitten. 3)
  • Alle Geschäftspartner sind laut dem Unternehmen an dessen vorgegebenen sozialen Standards, darunter auch Kinderarbeit, gebunden. 4)
  • Alle Geschäftspartner sind laut dem Unternehmen an dessen vorgegebenen sozialen Standards, darunter auch Kinderarbeit, gebunden.
  • Beim Verstoß eines Geschäftspartners gegen diese Regularien behält sich das Unternehmen vor Konsequenzen, die der Schwere und der Häufigkeit des Verstoßes oder der Verstöße entsprechen zu ziehen, bis hin zur Auflösung der Geschäftsbeziehungen
  • Alle Lieferanten oder sonstigen Geschäftspartner sind verpflichtet, eine anonyme Meldestelle für Verstöße gegen das geltende und verbindliche Regelwerk einzurichten. 5)
  • Die Nutzung von Kinderarbeit in jeglicher Form ist strikt untersagt. Das Unternehmen orientiert sich hierbei an den international anerkannten Standards der ILO. Das bedeutet, dass keine Arbeitskräfte unter 15 Jahren beschäftigt werden dürfen, zusätzlich müssen sie ihre obligatorische Schulbildung absolviert haben. Arbeitskräfte unter 18 Jahren sind zudem gesondert hinsichtlich einiger Aspekte. 5)
  • Sie dürfen keine Tätigkeiten ausführen, die ihren physischen, mentalen oder psychologischen Zustand nachhaltig schädigen könnten. Allerdings lässt sich diese Regelung in Ausnahmefällen auf 16 Jahre reduzieren. 5)
  • Sollten dennoch Fälle von Kinderarbeit identifiziert werden, so muss der entsprechende Lieferant das betroffene Kind angemessen entschädigen und unter anderem für dessen Bildungsfortsetzung aufkommen oder auf sonstige Weise finanzielle Unterstützung bieten. Das Unternehmen überwacht die Implementation dieser Vorgaben dabei und unterstützt den betroffenen Lieferanten gegebenenfalls mit Ratschlägen. Letztendlich überprüft das Unternehmen ob das Endresultat dieses Prozesses zu seiner Zufriedenheit erfolgt ist und terminiert bei mangelnder Kooperation vonseiten des Geschäftspartners die Zusammenarbeit.2)

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

    • Das Unternehmen gibt an, die von ihm diktierten Standards hinsichtlich der Einhaltung in den Produktionsstätten der Geschäftspartner regelmäßig zu überprüfen. 4)
    • Das Unternehmen bietet zudem speziell eingerichtete Beschwerdemechanismen zur Einhaltung festgelegte interner wie externen Regularien und Gesetze, die Mitarbeiter bei vermuteten Verstößen auch anonym benutzen können. 2)
    • Seit 2011 lässt das Unternehmen regelmäßige Sozialaudits von internen und externen Kontrolleuren durchführen, welche die Fertigwarenlieferanten hinsichtlich des Verhaltenskodexes bewerten. Diese Überprüfungen finden in Teilen angekündigt sowie unangekündigt statt. Der Großteil der Kontrollen findet zudem durch externe Auditoren statt (61%). 2)
    • Sollten Verstöße gegen die geltenden Richtlinien aufgedeckt werden, erarbeitet das Unternehmen einen sogenannten Maßnahmenplan gemeinsam mit dem betroffenen Lieferanten. Dieser wird in der Folge erneut überprüft. 2)
    • Sollten keine Veränderungen im erwünschten Umfang im Zuge dessen stattfinden, so beendet das Unternehmen nach mehrmaliger Überprüfung in letzter Konsequenz die Zusammenarbeit. So wurden als Folge fehlender Zertifizierung durch die Auditoren ab 2021 zwölf der 185 Produktionsstätten nichtmehr genutzt. 2)
    • Externe Audits finden zudem durch akkreditiertes Personal der FLA seit 2018 statt, deren Resultate das Unternehmen mit den eigenen Befunden abgleicht. 2)
    • Aus den Angaben des Unternehmens zu den Details der Audits in den vergangenen Jahren lässt sich entnehmen, dass mindestens alle zwei Jahre ein Audit für jede Produktionsstätte erfolgt, da diese exakt 24-monatige Gültigkeit besitzen. 2)
    • Kontrollen bei den Lieferanten der Rohmaterialen finden allerdings nur sporadisch statt, sofern Indizien für eine Verletzung der vorgegebenen Standards vorliegen. 2)

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.

  • Das Unternehmen gibt an, im Jahr 2020 keine durch Sozialaudits dokumentierten Fälle von Kinder- oder Zwangsarbeit vorliegend zu haben.2)
  • Das Unternehmen wird dafür kritisiert, von der Ausbeutung der uigurischen Bevölkerungsgruppen in China zu profitieren, welche in vielen Produktionsstätten zur Arbeit gezwungen werde. Während dies impliziert, dass Kinderarbeit dabei nicht ausgeschlossen ist, bestehen keine konkreten Anhaltspunkte oder Beweise dafür. 6)

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • Laut dem Bericht der Zeit betonte, Hugo Boss  in einer Stellungnahme, dass das Unternehmen keinerlei Zwangs- oder Pflichtarbeit oder Formen moderner Sklaverei toleriere und alle Partner entlang der Lieferkette verpflichte, für die Einhaltung der Menschenrechte zu sorgen und keine Verstöße zu dulden: „Hugo Boss habe seine direkten Lieferanten aufgefordert, zu bestätigen, dass die Fertigung der Waren in der Lieferkette entsprechend der Werte und Standards von Hugo Boss erfolgt. In Reaktion auf die Berichte zu einem Lieferanten habe Hugo Boss zusätzlich eigene Audits in den Produktionsbetrieben durchgeführt, die keine Anhaltspunkte für den Einsatz von Zwangsarbeitern ergeben hätten.“ Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) zweifelt dies jedoch an, da Hugo Boss nicht sagen konnte, wer die Audits durchgeführt haben sollte. 6)

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

  • Hugo Boss ist offizieller Partner des Kinderhilfswerks UNICEF, es werden unter anderem das Bildungprojekt  „Schulen für Afrika“,  die Aids Hilfe in Malawi und Nothilfe in Krisengebieten (Myanmar oder Sichuan) unterstützt. 7)
  • Zudem erfolgen regelmäßige Sach- und Mitarbeiterspenden sowie Ausstattungen für regionale Einrichtungen und Initiativen wie Krankenhäuser, Kindertagesstätten oder Hilfswerke.    8)
  • Seit 2010 fördert Hugo Boss ein Save the Children Projekt um Kinderarbeit in Indien zu bekämpfen 9)

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.


Fußnoten, Links und Quellen:

  1. HUGO BOSS, Nachhaltigkeitsbericht 2020
  2. HUGO BOSS, Nachhaltigkeitsbericht 2020
  3. Hugo Boss, Code of Conduct, aufgerufen am 25.04.2022
  4. Hugo Boss, Sustainability, Child labour Policy, aufgerufen am 25.04.2022
  5. Hugo Boss, Code of Conduct, aufgerufen am 25.04.2022
  6. Die Zeit, NGO verklagt deutsche Firmen wegen mutmaßlicher Zwangsarbeit in China, 06.09.2021
  7. UNICEF Kooperationspartner
  8. Auskunft von Hugo Boss per Email am 04.02.2009
  9. Save the Children



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