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Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Mode, Bekleidung, Textilien - Sportartikel und -bekleidung
Auf unsere Anfragen seit 31.07.2012 haben wir noch keine Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

  • Tier 1-Fabriken hauptsächlich in Bangladesch, China, Indien, Türkei, Vietnam, Kambodscha. Außerdem in einige wenige weltweit verteilt. 1)
  • Tier 2-Fabriken hauptsächlich in Bangladesch, Indien, Türkei und weiteren asiatischen Staaten, aber auch in Europa. 2)
  • Tier 3- Fabriken hauptsächlich Bangladesch, Indien, Pakistan, China und er Türkei. Weitere in Ägypten, Großbritannien, Portugal, Pakistan, Italien, Indonesien, Mauritius, Südkorea, Sri Lanka, Taiwan, Thailand und Vietnam. 3)

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
ETI -
  • Next folgt einem eigenen Code of Practice, welcher Kinderarbeit ausdrücklich verbietet. 4)
  • Lieferanten dürfen keine Kinder beschäftigen, die jünger als 15 Jahre oder jünger als das gesetzliche Mindestalter im Herstellungsland. Wenn das lokale Gesetz das Mindestalter gemäß ILO-Konvention 138 auf 14 Jahre festlegt, gilt in diesem Fall das niedrigere Alter. 5)
  • Der Code of Practice beinhaltet auch Regelungen zu Arbeitszeiten, Zwangsarbeit und weiteren arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten. Die Standards sind auf den Basiskodex der Ethical Trading Initiative (ETI) ausgerichtet. NEXT ist seit 1998 Mitglied des ETI und unterliegt somit deren Verhaltenskodex. 4)
  • Der Code of Practise verpflichtet ausdrücklich auch Subunternehmen und Lieferanten zur Einhaltung der Verhaltensrichtlinien. 5)

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

  • Das Unternehmen kontrolliert (nach unserer Einschätzung) nicht alle relevanten Produktionsschritte. Um ausbeuterische Kinderarbeit für ein Endprodukt möglichst ausschließen zu können, müssen alle relevanten Produktionsschritte kontrolliert werden. Relevant sind Produktionsschritte in Ländern oder Regionen, für die bekannt ist, dass ausbeuterische Kinderarbeit in diesem Bereich regelmäßig vorkommt. Dies betrifft auch Vorprodukte über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg, die das Unternehmen von Zulieferern bezieht.

  • Next hat im Jahr 2021 2017 COP-Audits in 41 Ländern durchgeführt. 6)
  • Das Unternehmen veröffentlicht eine Liste seine Tier 1, 2 und 3 Fabriken. 6)
  • Next formuliert eine „Whistleblowing Policy for Suppliers, their Employees and Contractors“ 7) , die es Subunternehmen und deren Mitarbeitern ermöglicht arbeitsrechtliche Eingaben und Beschwerden direkt an das Unternehmen zu richten.

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Die im April 2012 veröffentlichte Studie „Maid in India“ der SOCOM (Centre for Research on Multinational Corporations) und der ICN (India Committee of the Netherlands) nennt Next als Abnehmer der indischen Textilfabriken KPR Mill, Eastman Exports und SSM India. Diese Fabriken wenden das Sumangali-Schema an, d.h. Arbeiterinnen werden über einen mehrjährigen Zeitraum an eine Fabrik gebunden und erst nach Ablauf des Vertrages bekommen sie ihr angespartes Geld ausbezahlt. Beim Zulieferer KPR Mill wurden Arbeiterinnen entdeckt, die jünger als 14 Jahre alt waren. Ihr Anteil an der kompletten Belegschaft soll 10 % ausmachen, 65% der Arbeiter werden auf unter 18 geschätzt. Viele Arbeiterinnen werden nach dem Sumangali-Schema bezahlt. Es sind Fälle bekannt, in denen jungen Frauen ihr Geld nicht ausgezahlt wurde, obwohl sie ihren Vertrag erfüllt hatten. Bei Eastman Exports sollte 2010 das Sumangali Schema offiziell auslaufen, trotzdem wurden bei den Untersuchungen zur Studie noch Arbeiterinnen angetroffen, die nach dem Prinzip eingestellt sind. Die exzessiven und erzwungenen Überstunden geben den Forschern den größten Anlass zur Sorge. Bei der Untersuchung wurden Arbeiterinnen angetroffen, die 14 Jahre alt waren und das trotz der Richtlinie, die Eastman sich auferlegt hatte, nur noch Arbeiter über 18 Jahren einzustellen. Auch bei SSM India trafen die Forscher auf Arbeiterinnen unter 14 Jahren, ein 13-jähriges Mädchen gab an, bereits seit einem Jahr in der Fabrik zu arbeiten. Sieben-Tage-Wochen und Überstunden sind gängige Praxis. Außerdem werden Misshandlungen durch Aufseher genannt 8) .

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • Next gehört der Ethical Trading Initiative (ETI) an. Diese organisierte ein gut besuchtes Treffen ihrer Mitglieder (internationale Marken,  NGOs und Gewerkschaften) im März 2011 in Tirupur. Damals beschlossen sie mit einem Drei-Punkte-Programm die Arbeitsbedingungen in den Textilzulieferbetrieben verbesseren.
  • Konkrete Reaktionen auf die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Zulieferfabriken KPR Mill, Eastman Exports und SSM India sind uns zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht bekannt.
  • Jedoch erarbeitet Next mittlerweile mit den Fabriken gemeinsam Lösungen, wenn Probleme auftreten (2021: insgesamt 11 Fabriken) und beendet die Zusammenarbeit, wenn diese nicht in einem akzeptablen Maße auf Probleme reagieren (2021: 8 Fabriken, die unter anderen mit Kinderarbeit in Zusammenhang standen). 6)

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Next hat eine Chemical Policy, in welcher festgelegt ist, dass sichergestellt werden muss, dass die strengsten gesetzlichen Bestimmungen und Anforderungen erfüllt werden müssen und bestimmte besorgniserregende Chemikalien in der Produktion eingeschränkt bzw. ausgeschlossen werden. Es liegt in der Verantwortung der Lieferanten, sicherzustellen, dass sie und ihre Lieferanten keine Chemikalien verwenden, welche nachteilige Auswirkungen auf Mensch, Tier, Biodiversität oder Klima und Umwelt haben kann und dass die Produkte während der Verwendung oder Entsorgung keine besorgniserregenden Chemikalien enthalten oder freisetzen. „Dieser Ansatz ist nicht nur relevant in den Ländern, in denen NEXT-Produkte verkauft werden, sondern auch dort, wo sie hergestellt, verwendet und  schließlich entsorgt werden und wo sie zur Wiederverwendung in neuen Produkten recycelt werden können.“ 9)

Fußnoten, Links und Quellen:

  1. Next, documents, Tier-1, aufgerufen am 22.06.2022
  2. Next, documents, Tier-2, aufgerufen am 22.06.2022
  3. Next, dokuments, Tier 3, März 2022
  4. next – Code of Practice, aufgerufen am 22-06-2022
  5. Code of Practice, Principle Standards, April 2019
  6. Next Group Modern Slavery Statement to January 2021
  7. next – Whistleblowing Policy, Januar 2018
  8. SOMO – Centre for Research on Multinational Corporations/ICN – India Committee of the Netherlands: Maid in India (April 2012, Englisch)
  9. Next, Chemical Policy, März 2022



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