Brasilien ist weltweit der größte Produzent von Orangen- bzw. Orangensaft, gefolgt von China und Indien. Einen großen Teil seiner Waren exportiert der südamerikanische Staat ins Ausland. Zu den Hauptabnehmern gehören vor allem europäische Länder. 2021 importierte Deutschland Orangensaft im Wert von über 480 Millionen US-Dollar und auch bei der Einfuhr von Orangen rangierte die Bundesrepublik an erster Stelle. 1) 2) 3) 4)
Betroffene Länder
Wo wird mit Kinderarbeit produziert?
Kinderarbeit bei der Orangenernte ist insbesondere in Belize und der Türkei ein Problem. In der Türkei sind es vor allem syrische Migranten und Wanderarbeiter, die für die schwer körperliche Arbeit ausgenutzt werden. Dies sind Menschen, die dringend Geld benötigen und zudem oftmals über keine Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung verfügen. So findet die Tätigkeit häufig in einem illegalen und informellen Bereich statt, der die Ausbeutung der Arbeiter begünstigt. Dass Kinder folglich beim Pflücken der Citrusfrüchte mithelfen, ist keine Seltenheit. In Belize ist es üblich, dass Familien während der Erntesaison durch ihren Nachwuchs unterstützt werden. Obwohl uns aus Brasilien keine aktuellen Studien zu Kinderarbeit vorliegen, wurde Kinderarbeit bei der Ernte von Orangen bereits in der Vergangenheit festgestellt. Da mehr als die Hälfte der knapp zwei Millionen arbeitenden Minderjährigen im Land in der Landwirtschaft tätig ist, ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier Kinder bei sengender Hitze auf den Feldern stehen und die Früchte von den Bäumen holen. 5) 6) 7)
Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von Kindern ausgeführt?
Kinder pflücken Orangen auf den Plantagen, schleppen und verladen Orangenkisten, die einen halben Zentner wiegen. Bezahlt werden sie nach gepflückter Menge. Die Arbeit auf den Plantagen ist saisonal, deshalb schuften die Kinder so viel und so schnell wie möglich, damit das Geld für das ganze Jahr ausreicht. 9)
Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?
Weil Orangenbäume sehr hoch sind, ist das Pflücken gefährlich. Die Kinder stehen auf hohen Leitern mit bis zu 25 Kilogramm schweren Pflückbeuteln. Die Kinder erleiden Schäden an der Wirbelsäule. Im schlimmsten Fall stürzen die Kinder von den Leitern. Meistens sind die Orangen mit gefährlichen Pestiziden behandelt worden, also ist die Vergiftungsgefahr groß. Andere Gefahren sind giftige Schlangen, Bienen und Wespen, Entzündungen durch Dornen, Magenerkrankungen durch mangelnde Hygiene und Übermüdung durch lange Arbeitstage. 6)
Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?
Seit 2001 wird mit dem Fairtrade-Siegel zertifizierter Orangensaft in deutschen Supermärkten und Lebensmittelgeschäften verkauft. Dieser kommt aus Brasilien, Ghana und Thailand und beinhaltet das ausdrückliche Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit. 10)
Quellen + Links
- Atlas Big: Größten Orangen Produzenten der Welt; Stand 2022 ↩
- Worlds Top Exports: Oranges Import by Country; Stand 2021 ↩
- Statista: Leading orange juice producers worldwide in 2020/2021 by country; Stand 2022 ↩
- Statista: Leading orange juice importing countries worldwide in 2020; Stand 2022 ↩
- U.S. Department of Labor: Child Labor and Forced Labor Reports – Brazil; Stand 2020 ↩
- Verité: Commodity Atlas – Citrus; Stand 2019 ↩↩
- U.S. Department of Labor: List of Goods Produced by Child Labor or Forced Labor – Citrus Fruits; Stand 2021 ↩
- Sidnei bei der Orangenernte ↩
- Projektmappe Kinderarbeit Seite 26 ↩
- Fairtrade Deutschland: Fairtrade-Fruchtsaft; Stand 2022 ↩
diese Seite ist sehr hilfreich