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Südafrika

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

In Zahlen

  • Gesamtbevölkerung: 56,978,635 Einwohner (Stand: 2021) 1)
  • 0-14 Jahre: 27.94% (Stand: 2020) 1)
  • 24,8% aller Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren arbeiten – das sind 2.633.053 Betroffene. 2)
  • 26.1% der Jungen und 23.4% der Mädchen sind betroffen. 2)
  • 66,5% arbeiten in der Landwirtschaft, 1,6% arbeiten in der Industrie und 31,9% in der Dienstleistungsbranche. 2)
  • 82,8% der Jungen bzw. 82,7% der Mädchen  arbeiten für die eigene Familie. 2)

Tätigkeiten / Produkte

  • Kommerzielle sexuelle Ausbeutung (Kinderpornographie) 3)
  • Hausarbeit 3)
  • Landwirtschaft 3)
  • Straßenverkauf 3)
  • Bettelei 3)
  • Gastronomie 3)
  • Mit Zunahme des Tourismus in Südafrika nimmt auch die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu-  etwa 28.000 Kinder sind davon betroffen.
  • Südafrika ist Quell-, Transit- und Zielland für Kinderhandel. Die Kinder werden meist aus armen, ländlichen Gebieten ioder peripheren Townships in städtische Zentren wie Kapstadt, Durban und Johannesburg verschleppt. 3)

Allgemeine Rahmenbedingungen

Fallbeispiel

Auf Piet Maritz‘ Farm nahe Marloth Park in der Provinz Mpumalanga arbeiten Kinder und Frauen sechs Tage die Woche, jeweils zwölf Stunden lang, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, unter großer physischer Anstrengung. „Wir stellen niemanden an, außer sie fragen uns nach Arbeit, und diese Kinder tun das“, sagt Maritz.

Der 15- jährige Julio Mphisa aber sagt, dass er und die anderen wissen, dass sie schlecht behandelt werden und zu wenig bezahlt bekommen. „Das Leben hier ist sehr schlecht. Die weißen Farmer schlagen uns sogar für die kleinsten Fehler und wir bekommen nicht viel Geld. Ich verdiene nur 100 Rand (10 Euro) im Monat, aber es gibt hier keine andere Arbeit, also haben wir keine Wahl“, sagt Julio.

In der Nähe pflückt ein 10-jähriger Junge Orangen, traut sich aber nicht, sich zu äußern, aus Angst vor Bestrafung durch die Aufseher.

Maritz besteht jedoch weiterhin darauf, dass seine Farm die höchsten Gehälter in der Gegend bezahle und die besten Arbeitsbedingungen biete. 4)

  • Bevölkerung unterhalb der Amutsgrenze: 16.6% (Stand: 2016) 1)
  • Arbeitslosenrate: 30,8% (Stand: 2020) 5)
  • HIV/AIDS als ernste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit; Infektionen bei Frauen: 52,5% und bei Männern: 38,5% 6)
  • Hohe Kindersterblichkeit und Mangelernährung aufgrund des mangelhaften Gesundheitswesens 7)
  • Mädchen sind vermehrt sexuellem Missbrauch, früher Verheiratung, Schwangerschaft und häuslicher Gewalt ausgesetzt. 7)
  • Eine große Anzahl an Kindern lebt in Elendsvierteln, insbesondere in den Provinzen Western Cape und Gauteng, während Kinder reicher Wohngegenden von Modernität und neuesten Technologien profitieren. 7)
  • 40% der Kinder haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung 7)
  • Seit Ende des Apartheid-Regimes im Jahr 1994 hat Südafrika große Fortschritte gemacht, mehr als eine Million Häuser wurden für bedürftige Menschen errichtet und eine deutlich höhere Anzahl hat jetzt Zugang zu sauberem Wasser. Allerdings gibt es nach wie vor extreme Unterschiede bezüglich Wohlstand und dem Zugang zu einer Grundversorgung. 1)

Schulbildung

  • Schulbildung ist nicht kostenlos. 3)
  • Schulpflicht herrscht bis zum 15. Lebensjahr. 3)
  • Einschulungsrate: Jungen 98,1%, Mädchen 98,9% 8)
  • Analphabetenrate: 13% – Männer 12,3%, Frauen 13,5% (Stand: 2017) 1)
  • Den ärmsten 60% der Schüler erlässt die Regierung das Schulgeld; Familien müssen jedoch immer noch für Uniformen und andere Ausgaben für die Schule aufkommen. 3)
  • Kindern ohne Wohnsitz in Südafrika kann der Zugang zur Bildung verwehrt werden, wenn sie keine Ausweispapiere wie Geburtsurkunden vorlegen können. 3)

Ursachen für Kinderarbeit

  • Hauptgrund für Kinderarbeit in Südafrika ist immer noch die hohe Armut, welche vor allem unter Teilen der farbigen Bevölkerung vorherrscht.
  • Viele Kinder verlieren ihre Eltern durch AIDS und müssen dann die Familie versorgen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Der „Basic Conditions of Employment Act“ (BCEA) verbietet die Beschäftigung eines Kindes unter 15 Jahren, vor Abschluss der grundlegenden Schulausbildung oder unter 18 Jahren, falls die Arbeit nicht dem Alter angemessen ist und eine Gefährdung der Gesundheit, Erziehung, Moral oder Entwicklung des Kindes darstellt. 16)
  • Der „Child Care Act“ enthält ähnliche Verbote wie der BCEA.
  • Laut Gesetz kann ein Kind, das während der Arbeit verletzt wird, Schmerzensgeld beantragen.

Bisherige Lösungsansätze

  • Im Juni 2007 wurde die von Nelson Mandela initiierte „Children’s Bill“ verabschiedet, die Kindern in Südafrika mehr Rechte garantieren soll.
  • Für Kinder bis 13 Jahren kann, bei Erfüllung verschiedener Kriterien, den Eltern finanzielle Unterstützung durch den Staat gewährt werden. Allerdings wird die Effektivität dieser Subventionen durch die niedrige Altersgrenze und die bürokratischen Probleme bei deren Beantragung gemindert. Außerdem können Kinder, die allein oder auf der Straße leben, nicht unterstützt werden, da das Geld nur an Personen über 18 Jahren ausbezahlt wird.
  1. The World Factbook – South Africa – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 26.01.2021
  2. South Africa – Child Labour Data Country Brief – ILO – aufgerufen am 07.03.2013
  3. 2019 Findings on the Worst Forms of Child Labor – U.S. Department of Labor – aufgerufen am 26.01.2021
  4. Child labour uncovered in South Africa – Afrol News – aufgerufen am 07.03.2013
  5. South Africa Unemployment Rate – Trading Economics – aufgerufen am 26.01.2021
  6. South Africa – StatisticsUNICEF – aufgerufen am 26.01.2021
  7. Kinder in Südafrika – Humanium – aufgerufen am 26.01.2021
  8. South Africa – Statistics – UNICEF – aufgerufen am 26.01.2021
  9. Ratification of C105 – ILO – aufgerufen am 07.03.2013
  10. Ratification of C138 – ILO – aufgerufen am 07.03.2013
  11. Ratification of C182 – ILO – aufgerufen am 07.03.2013
  12. Convention on the Rights of the Child – RatificationVereinte Nationen – aufgerufen am 18.01.2017
  13. Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the Sale of Children, Child Prostitution and Child Pornography – Ratification – Vereinte Nationen – aufgerufen am 07.03.2013
  14. Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the Involvement of Children in armed conflict – Ratification – Vereinte Nationen – aufgerufen am 07.03.2013
  15. African Charter on the Rights and Welfare of the Child – Ratification – Afrikanische Union – aufgerufen am 07.03.2013
  16. Amended Basic Conditions of Employment Act – Republic of South Africa – Department: Labour – aufgerufen am 07.03.2013



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7 Gedanken zu „Südafrika“

  1. Ich finde es auch schrecklich, das so etwas überhaupt passiert oder passieren darf! Wie machen alle zu wenig dagegen. Es hilft nicht viel, einfach nur mitgefühl für die Kinder zu haben.

  2. Also ich finde die Anzahl natürlich nicht gut! Nur das Aktiv gegen Kinderarbeit schon fleißig hilft! Macht weiter so! :)

    Ich schreibe zurzeit eine Reportage für mein Referat darüber, gute Informationen!

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