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Kuba

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

in Zahlen

  • Gesamtbevölkerung: 11.075.244 Einwohner (Stand: Juli 2012) 1)
  • 0-14 Jahre: 17% 1)
  • Nach offiziellen Angaben gibt es keine Kinderarbeit auf Kuba, allerdings stellt die ILO klar, dass es bisher in jedem sozialistischen Land Kinderarbeit in irgendeiner Form gegeben habe 2)

Tätigkeiten / Produkte

  • Die NGO Humanium berichtet, dass Kinder von ihren Eltern zum arbeiten geschickt werden. Die genauen Tätigkeiten werden nicht spezifiziert 3)
  • Allerdings kommt es laut U.S.-Department of State nicht oft vor, dass Kinder unter 17 Jahren arbeiten 4)

allgemeine Rahmenbedingungen

  • Kuba steht seit 1961 unter einem US-Wirtschaftsembargo, das nach massiven Verschärfungen unter der Bush-Administration langsam gelockert wird. Die Folgen für das Land sind jedoch extrem, die UN schätzt, dass dem Land wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 93 Milliarden Dollar zugefügt wurde. Das Land wurde so in seinen Entwicklungsbestrebungen massiv behindert, Leidtragende waren hauptsächlich Kinder und Jugendliche 5)
  • Laut Amnesty International fehlen in Kuba aufgrund des US-Embargos wichtige Medikamente und medizinische Geräte, was gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung hat 6)
  • Die kubanische Wirtschaft hat nach dem Ende der Sowjetunion mit dem Wegfall der sowjetischen Subventionen zu kämpfen, was zu einem wirtschaftlichen Abschwung führte, vom dem sich das Land erst jetzt erholt 1)
  • Die kubanische Wirtschaft wandelt sich langsam, so gibt es eine zaghafte Tendenz zur Marktwirtschaft. Noch herrscht aber die sozialistische Planwirtschaft vor. Trotzdem konnte das Land nach offiziellen Angaben 2012 ein Wirtschaftswachstum von 3,1% verzeichnen 7)
  • Die Arbeitslosigkeit betrug 2012 ca. 3,6% 1)
  • Kuba steht wegen Menschenrechtsverletzungen (Einschränkung von Presse-, Versammlungs-  und Meinungsfreiheit) international in der Kritik 8)

Schulbildung

  • Bildung ist kostenlos und verpflichtend bis zur 9. Klasse 7)
  • 95% der Kinder werden eingeschult, 99% davon erreichen die 5. Klasse 9)
  • Analphabetismus ist kaum noch existent 1)

Ursachen für Kinderarbeit

  • Armut: Kinder müssen ihren Eltern dabei aushelfen, die Familie zu ernähren. 3) Auch wenn die USA den Zusammenhang ablehnen, so kann die schlechte Lage vieler Familien auf das US-Embargo zurückgeführt werden 5)
  • Tradition: Hilfe der Kinder beim Familieneinkommen wird teilweise als normal erachtet 3)

Gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Das Mindestarbeitsalter liegt bei 17 Jahren. 15 und 16 Jährige dürfen zu Ausbildungszwecken oder als Aushilfen bei Engpässen arbeiten, aber nicht mehr als 7 Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche. Gefährliche Arbeiten wie Bergbau oder Nachtarbeit sind unter 18 Jahren verboten 4)
  • Das Mindestalter für einvernehmlichen Sex liegt bei 16 Jahren. Zwar ist Kindesmissbrauch kein eigener Tatbestand, die Strafe für Vergewaltigung steigt jedoch, je jünger das Opfer ist 4)

bisherige Lösungsansätze

  • Da Kuba Kinderarbeit nicht als Problem sieht, gibt es keine dezidierten Programme gegen Kinderarbeit
  • Im Zuge der kubanischen Revolution wurden Bildungs- und Gesundheitssystem für die gesamte Bevölkerung kostenlos, das Bildungssystem gilt als qualitativ gut 7)

bisherige Erfolge

  • Durch die Bereitstellung kostenloser Bildung und Dienste des Gesundheitssystems konnten ehemals marginalisierte Gruppen wie Schwarze voll an der Gesellschaft teilhaben 5)
  • UNICEF konnte in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und der kubanischen Regierung die Folgen des Embargos auf die Ernährung für die ärmsten Teile der Bevölkerung teilweise abmildern 16)
  1. CIA: The World Factbook – Cuba – aufgerufen am 22.2.2013
  2. ILO: A Future Without Child Labour, 2002 (pdf) – aufgerufen am 22.2013
  3. Children’s Rights Portal: Children of Cuba – Realizing Children’s Rights in Cuba – aufgerufen am 22.2.2013
  4. U.S.-Department of State: Country Reports on Human Rights Practices for 2011 – Cuba – aufgerufen am 22.2.2013
  5. UN: Convention on the Rights of the Child – Periodic Report: Cuba, 2009 (pdf) – aufgerufen am 22.2.2013
  6. Amnesty International Report 2012: The State of the World’s Human Rights – aufgerufen am 16.09.15
  7. Auswärtiges Amt: Reise- und Sicherheitshinweise Kuba – aufgerufen am 22.2.2013
  8. Amnesty International Report 2012: The State of the World’s Human Rights – aufgerufen am 16.09.15
  9. UNICEF: Cuba – Statistics – aufgerufen am 22.2.2013
  10. ILO: Ratifications of C105 – aufgerufen am 22.2.2013
  11. ILO: Ratifications of C138 – aufgerufen am 22.2.2013
  12. ILO: Ratifications of C182 – aufgerufen am 22.2.2013
  13. UN-Kinderrechtskonvention: Ratifizierungen – aufgerufen am 22.2.2013
  14. UN-Zusatzprotokoll bewaffnete Konflikte: Ratifizierungen – aufgerufen am 22.2.2013
  15. UN-Zusatzprotokoll Kinderhandel: Ratifizierungen – aufgerufen am 22.2.2013
  16. UNICEF: Cuba – Background – aufgerufen am 22.2.2013



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2 Gedanken zu „Kuba“

  1. „Auch wenn die USA den Zusammenhang ablehnen, so kann die schlechte Lage vieler Familien auf das US-Embargo zurückgeführt werden.“

    In diesem kurzen Artikel wird das US-Embargo ganze drei Mal in Zusammenhang mit Kubas prekärer Situation gesetzt. So entsteht der Eindruck, als sei dies die Hauptursache. Mir ist bewusst, dass kein Platz für eine komplexe Wirtschafts-Analyse ist. Aber dass es sich bei Kuba um eine korrupte, miss-bewirtschaftete, sozialistische Diktatur handelt, dürfte doch mindestens eine genauso große Rolle spielen und geht irgendwie in der Gewichtung unter.

    1. Hallo Anita,

      auf den Wandel von Kubas sozialistischer Planwirtschaft hin zur Öffnung für Elemente einer freien Marktwirtschaft sowie auf nationale Menschenrechtsverletzungen wird in dem Artikel ebenso eingegangen wie auf das US-Embargo. Wichtig ist es uns in unserer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, Zusammenhänge zwischen westlichen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Entscheidungen und den Folgen in Ländern des globalen Südens aufzuzeigen und dadurch die Verantwortlichkeiten und daraus sich ergebende Handlungsspielräume in den Fokus zu rücken.

      Beste Grüße,
      das earthlink-Team

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