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Trade – Willkommen in Amerika

Trade – Willkommen in Amerika (Trade) ist ein Film aus dem Jahr 2007 mit Kevin Kline. Produziert wurde der Film von Roland Emmerich und Rosilyn Heller, Regie führte der Rosenheimer Marco Kreuzpaintner. Der Film wurde erstmals am 23. Januar 2007 auf dem Sundance Film Festival gezeigt und lief in den USA am 28. September 2007 in ausgewählten Kinos an. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 18. Oktober. Der Film beschäftigt sich mit den Themen moderner Sklaverei, Sex-Sklaverei, Zwangsprostitution und internationalem Menschenhandel. Im Mittelpunkt des Films steht ein dreizehnjähriges mexikanisches Mädchen, das auf offener Straße in Mexiko-Stadt entführt wird. Ab diesem Zeitpunkt schildert der Film auf erschreckende und sehr realistische Art und Weise den Weg des Mädchens in Händen seiner Entführer über die amerikanische Grenze bis in den nördlichen amerikanischen Bundesstaat New Jersey. So wird deutlich gemacht, wie organisiert und gezielt die Menschenhändler vorgehen, welcher Mittel sie sich bedienen, um an ihre potentiellen Opfer zu gelangen und vor allem, daß deren Verbrecher-Netzwerk bereits weit international verbreitet ist. Zu Beginn zeigt der Film, wie zwei polnische Mädchen mittels einer fingierten Modell-Agentur nach Mexiko gelockt werden und am Flughafen direkt in die Fänge eines Menschenhändlerrings geraten, der selbe, der auch das dreizehnjährige Mädchen bereits in seine Gewalt gebracht hat. Der Bruder des Mädchens nimmt fortan die Verfolgung der Entführer auf und erfährt dabei Hilfe durch einen amerikanischen Polizisten (Kevin Kline). Es beginnt ein Kampf gegen die Zeit, denn das Mädchen soll in den USA im Rahmen einer Internet-Auktion verkauft werden.
Obwohl „Trade“ auf keinem authentischen Fall beruht, läßt er zu keiner Zeit Zweifel aufkommen, daß sich die Realität genau so abspielen würde. Der Film verzichtet größtenteils auf große Hollywood-Dramaturgie und übertriebene Gefühle. Im Gegenteil – häufig setzt „Trade“ auf eine sehr nüchterne und schnörkellose Erzählweise. Dadurch wirkt der Film extrem realistisch. Ein ums andere Mal werden dem Zuschauer Szenen gezeigt, die zwar einerseits schwer verdaulich sind, aber andererseits unweigerlich Interesse kreieren und ein Wegsehen unmöglich machen. Hinzu kommt, daß „Trade“ ohne hochkarätige Besetzung auskommt. Mit Ausnahme von Kevin Kline handelt es sich bei den Darstellern um relativ unbekannte Gesichter, zumindest auf internationaler Ebene. Dies ist in meinen Augen ein weiterer Pluspunkt des Films. Menschenhandel betrifft jedes Land auf der Welt, sei es als Ausgangspunkt, Zwischenstation oder Endziel. Meist vollzieht sich Menschenhandel von Entwicklungsländern zu reicheren Nationen. Grund dafür sind die häufig ärmlichen Verhältnisse, in denen die Bevölkerung dort leben muß oder regionale Konflikte, in denen sie sich befinden. Somit werden sie für dieses Verbrechen oft angreifbar und verwundbar. Zumeist beschränkt sich der Menschenhandel auf einzelen Regionen oder Länder. Doch wie auch im Film deutlich wird, gibt es immer mehr Fälle von „long-distance trafficking“. Nord- und Südamerika sind mittlerweile sowohl Ausgangs- als auch Zielland für dieses Vergehen. Genaue Zahlen zu nennen ist aufgrund der vermutlich sehr hohen Dunkelziffer schwierig. „Trade“ macht deutlich, daß weltweit bereits ein sehr großer Markt bezüglich der sexuellen Aubeutung Minderjähriger besteht. Das wirft die altbekannte Frage auf, ob hier die Nachfrage bereits vor dem Angebot bestand oder umgekehrt. Im Grunde genommen ist es jedoch bereits obsolet, zu fragen, was hier zuerst vorhanden war. Es geht vielmehr darum herauszufinden, ob man bei der Bekämpfung dieses weit verbreiteten Problems bei den Tätern oder den Konsumenten ansetzt. Vermutlich sind beide Herangehensweisen erforderlich. Ein weiteres Problem ist, daß in manchen lateinamerikanischen Staaten eine adäquate Gesetzgebung mit drastischen Strafen fehlt. Korruption im Staats- und Polizeiapparat sowie die Angst und das Wegsehen in der Bevölkerung erschweren die Arbeit der Justiz zusätzlich. Auf all diese Probleme macht „Trade“ in ergreifender Art und Weise aufmerksam. Er gibt Denkanstösse, wühlt auf und führt dem Zuschauer ein weitreichendes und gravierendes gesellschaftliches Problem vor Augen. Wen dieses Thema interessiert und wem sozialkritisches Kino gefällt, der sollte sich „Trade“ unbedingt ansehen.




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