Die Entscheidung der EU, Handelsbeziehungen mit Usbekistan auszubauen und den Import von usbekischer Baumwolle und Textilien zu erleichtern, stößt bei Menschenrechtsorganisationen auf harte Kritik.
Usbekistan ist einer der größten Baumwollexporteure der Welt. Nahezu 90 % muss per Hand geerntet werden, es ist daher üblich während der Erntezeit möglichst billige Arbeitskräfte zu beschäftigen. In der hauptsächlich staatlich kontrollierten Baumwollindustrie sind Zwangs- und Kinderarbeit nach wie vor ein Thema. Während der Erntezeit werden ganze Schulen geschlossen und Familien dazu aufgefordert ihre Kinder zur Arbeit zu schicken, andernfalls müssen sie mit erheblichen Nachteilen und Repressalien rechnen. UNICEF geht davon aus, dass etwa eine Million Kinder während der letzten Saison eingesetzt wurden, und das, obwohl es nach offiziellen staatlichen Aussagen keine Kinderarbeit mehr auf Baumwollfeldern geben dürfte.
Obwohl die Zustände in der usbekischen Baumwollindustrie bekannt sind, schloss der EU Rat mit dem usbekischen Präsidenten ein Handelsabkommen, durch welches Baumwolle aus dem Zentralasiatischen Staat offenen Zugang zum europäischen Markt erhalten soll. Das Problem der Kinderarbeit wird dadurch im europäisch- usbekischen Dialog zweitrangig, so die Befürchtungen von Menschenrechtsvertretern.