Eine aktuelle Untersuchung der kubanischen Universität des Ostens ergab, dass in El Salvador, besonders in der Provinz Usulután, schwerwiegende Formen von Kinderarbeit verbreitet sind. Dabei wurden zahlreiche Fälle in den Mangrovenwäldern, auf den Zuckerrohrfeldern und auf den Märkten Usulutáns entdeckt. Die Koordinatorin der Studie, Vilma Zetino, erklärte, dass sie und ihre Mitarbeiter beispielsweise Zeugen davon wurden, wie sechsjährige Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen Zuckerrohr schnitten oder Meeresfrüchte sammelten. Der Untersuchung zufolge waren mindestens 110 Kinder mit dem Sammeln von Meersfrüchten beschäftigt und dabei zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Weitere 94 wurden bei Verkaufsarbeiten auf verschiedenen Märkten El Salvadors vorgefunden.
Das salvadorenische Institut für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen berichtet dagegen nur von 16 Strafanzeigen wegen ausbeuterischer Formen von Kinderarbeit im Jahr 2010. Ana Candelaria Berríos, Mitarbeiterin am Institut, wies darauf hin, dass sowohl die Gesundheit als auch die schulische Bildung der Kinder durch die Arbeit stark beeinträchtigt wird. Allerdings wird in den seltensten Fällen Anzeige erstattet, da es für viele Leute in El Salvador normal ist, dass auch Minderjährige schwere Arbeiten erledigen. Gerade in den ländlichen Gebieten ist die Kinderarbeitsrate besonders hoch. Gründe für die weit verbreitete Kinderarbeit in El Salvador sind Armut, Gewalt innerhalb der Familie, kulturelle Modelle, Mangel an Alternativen, fehlende Absicherung sowie geringe Einhaltung der Schulpflicht.
Die Beauftragten der Studie hoffen nun, dass die Ergebnisse besonders von den Regierungsinstitutionen berücksichtigt werden, die für die Bewahrung der Rechte von Kindern in El Salvador zuständig sind. „Man darf nicht vergessen, dass die Kinder die verwundbarste Bevölkerungsgruppe des Landes sind.“, so eine der Forschungsbeauftragten.
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