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Friedhöfe im Saarland: Faire Grabsteine sind Pflicht!

Grabsteine, die mit Hilfe von Kinderarbeit produziert wurden, sind künftig auf allen Friedhöfen der Stadt Saarbrücken verboten. Damit übernimmt die Stadt europaweit eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit. Das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. gab zudem bekannt, dass es allen Friedhofsträgern im Saarland möglich ist, nur noch Grabsteine zuzulassen, die nachweislich ohne Kinderarbeit hergestellt wurden.

40 bis 50 Prozent aller Grabeinfassungen in Deutschland stammen aus Indien. Dort müssen etwa 150.000 Kinder an sechs Tagen der Woche 12 Stunden täglich in den Steinbrüchen arbeiten. Die jüngsten von ihnen sind 12 Jahre alt. Sie müssen mit sehr schweren Gerätschaften die Steine abbauen und diese dann weiter bearbeiten. Den Kindern wird dabei keine Schutzkleidung zur Verfügung gestellt – viele von ihnen erleiden durch den Staub im Steinbruch schwere Lungenschäden, ihre Lebenserwartung liegt gerade einmal bei 35 bis 40 Jahren. Die Kinder müssen meist zusammen mit ihren Eltern im Steinbruch schuften, um so zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen und eventuell vorhandene Schulden abzuarbeiten. Es entsteht ein Teufelskreis, da die Kinder nicht zur Schule gehen können. Ohne Schuldbildung bleibt den Kindern später nur die Arbeit als Tagelöhner – damit droht auch ihnen die Armut. Die Steine aus Indien haben zum einen den Vorteil, dass sie qualitativ hochwertig sind, zum anderen sind sie extrem billig.

Wer „faire“ Grabsteine kaufen möchte, wird oft von den Exporteuren getäuscht: sie verkaufen ihre Steine mit einem angeblichen Siegel von UNICEF oder UNCESCO, das bezeugen soll, dass die Steine ohne Kinderarbeit hergestellt worden sind. Weder UNICEF noch UNESCO haben ein solches Siegel! Es gibt allerdings auch einige unabhängige Organisationen, deren Siegel man vertrauen kann: zu ihnen gehören beispielsweise „Win = Win Fair Stone“ und „XertifiX“.

Die Stadt München hatte 2007 ebenfalls versucht, nur Grabsteine frei von Kinderarbeit auf den Friedhöfen zuzulassen. Dieser Versuch scheiterte am Widerstand eines Steinmetzes, der nicht der Innung angehörte. Dem Saarland ist dies nun gelungen: auf einer Versammlung im März 2011 stimmte der Saarbrücker Stadtrat einstimmig für das Verbot von Grabsteinen aus Kinderhand.

 

Link zum Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V.

Link zum Leitfaden „Grab- und Natursteine fair einkaufen – ausbeuterische Kinderarbeit verhindern“




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