Im Südosten von Delhi sind am Wochenende zwei Kinder gerettet worden, die als Dienstmädchen in einem Haushalt arbeiten mussten. Die Mädchen sind 10 und 11 Jahre alt. Zwei weitere minderjährige Kinder wurden aus der Prostitution befreit. Alle vier wurden von der Sozialfürsorge zurück zu ihren Eltern gebracht.
Dass die Rückkehr zu den Eltern nicht immer ein Ende der Ausbeutung als Kinderarbeiter bedeutet, geht aus einem neuen Bericht des indischen Arbeitsministeriums hervor. Kinder, die gerettet werden, werden normalerweise zu den Eltern zurückgebracht und wieder in der Schule angemeldet. Viele der Kinder brechen die Schule aber nach kurzer Zeit wieder ab oder verschwinden ohne Nachricht. Auf Geheiß der Eltern gehen diese Kinder wieder unerlaubterweise einer Arbeit nach, um zum Einkommen der Familie beitragen zu können. Mitarbeiter der Behörden haben vor kurzem neun Kinder auf einer Baustelle aufgegriffen, die sie schon einmal gerettet hatten, ebenso wie sieben Kinderarbeiter in einem Hotel. Auf Nachfrage erklärten die Eltern, sie könnten es sich nicht leisten, ihre Kinder auf die Schule zu schicken, sondern bräuchten die Kinder als Ernährer. Gerade in Familien, in denen der Vater als Ernährer wegen Krankheit oder Alkoholabhängigkeit ausfällt, sind die Kinder gezwungen, zum Lebensunterhalt beizutragen. Obwohl die Behörden von dieser „Rückfallgefahr“ wissen, müssen sie die Kinder zu den Eltern zurückbringen, da es nicht genug Kinderheime gibt, die die Kinder aufnehmen könnten. Bei der Rückkehr der Kinder werden die Eltern nun über die Notwendigkeit einer Schulbildung für ihre Kinder aufgeklärt.
Link zum Artikel „Parents force rescued kids to skip school, take up work“ (englisch)