Der überwiegende Anteil der in Deutschland verkauften Natur- und Grabsteine stammt aus Indien. Was die Konsumenten oft nicht wissen: Die Steine werden oftmals mittels ausbeuterischer Kinderarbeit gewonnen. Das Saarland ermöglichte als erstes Bundesland, Grabsteine und Grabeinfassungen zu erwerben, die ausdrücklich ohne ausbeuterische Kinderarbeit produziert wurden. Ein neuer Beschluss des Saarbrücker Stadtrats geht jetzt sogar einen Schritt weiter.
In der Sitzung vom 22. März 2011 beschloss der Stadtrat, alle Grabsteine und Grabeinfassungen von städtischen Friedhöfen zu verbannen, die in einer Stufe ihrer Produktion ausbeuterische Kinderarbeit aufweisen. Das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. (NES) begrüßte die Entscheidung und hofft jetzt auf Nachahmer in anderen Kommunen. Durch Workshops und Informationsveranstaltungen zum Thema „Ökologische und soziale Mindeststandards im Einkauf“ möchte das NES die Entscheidung unterstützen.
Mit der Entscheidung soll ein Zeichen an ausbeuterische Produzenten gesendet werden, dass Kinderarbeit in der Wertschöpfungskette nicht länger akzeptiert wird. Nach Schätzungen von terre des hommes müssen auch die indischen Kinder und Frauen zwölf Stunden am Tag für einen Akkordlohn im Steinbruch arbeiten. Damit bleibt natürlich keine Zeit für Bildung, was den Teufelskreis der Armut schließt. Auch gesundheitlich leiden vor allem die Kinder: Die körperlich anstrengende Arbeit verkürzt die Lebenserwartung der Heranwachsenden rapide.
Die Zertifizierung für Steine, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurde, erfolgt dabei im Land durch unabhängige Organisationen. Andere Selbstverpflichtungen oder Zertifikate, wie produktionseigene Siegel oder die angebliche Prüfung durch UNICEF oder UNESCO sind kritisch zu prüfen. Weder UNICEF noch UNESCO untersuchen im Regelfall Steine.
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