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Kolumbien: „Kinderrepublik Benposta“ bietet Kindern in Not ein neues Zuhause

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die Kinderrepublik Benposta – übersetzt bedeutet dies soviel wie „guter Ort“ – oberhalb der Landeshauptstadt Bogota gelegen, bietet ehemaligen Kindersoldaten das, was gemeinhin als zweite Chance bekannt ist. Aber auch andere Problemfälle finden hier eine neue Heimat.

Ein solcher Fall ist der 11-jährige Francisco Gamez. In seinem Zuhause hatte er Probleme mit seinem Stiefvater, besuchte daraufhin immer seltener die Schule. Auch eine warme Mahlzeit am Tag gibt es für in nur in Benposta. Für ihn ist dies Grund genug, jeden Tag mit dem Bus aus seinem 200 km entfernten Heimatort anzureisen.

Wie Jose Luis Campo, der Leiter der Kinderrepublik, erklärt, gibt es in der von Wald umgebenen Modellsiedlung sechs Wohnhäuser, eine Schule, ein Theater und sogar ein Kinderparlament. Bis zu 150 Kinder leben dauerhaft in dem kleinen Dorf, welches Campo vor 34 Jahren gegründet hat. Das Ziel Benpostas ist es, Kinder mit einer zerrüttenden Vergangenheit in ein ziviles Leben zurückzuführen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Kinderparlament, in welchem Konflikte beigelegt und das Leben in der kleinen Siedlung organisiert wird.

Was Benposta für eine wichtige Funktion im Land zukommt, wird deutlich, wenn man die politischen Verhältnisse in Kolumbien betrachtet. Im Bürgerkrieg werden Kinder von der FARC nicht nur als Spitzel, sondern auch als reguläre Soldaten rekrutiert. In der Kinderrepublik haben rund ein Drittel der Kinder eine Vergangenheit als Soldat – noch einmal genauso vielen stand das gleiche Schicksal als Rekruten bevor. Das übrige Drittel stammt  wie Francisco Gamez aus Familien, bei denen gravierende soziale Probleme vorherrschen.  

Die Gewalt innerhalb der Familie ist ein Grund, warum illegale Banden regen Zulauf erhalten. Viele andere Kinder leben perspektivlos auf der Straße: Es sind bis zu sechs Millionen, die ihr Leben in bitterster Armut, ohne Bildung, als Opfer sexueller Gewalt oder als Rekruten für die Guerilla führen müssen. Von der Polizei werden sie als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit angesehen und mit oftmals mit Knüppeln traktiert. „Die Rechte der Kinder“, so der Psychologe Reinel Garcia, „zählen nichts in Kolumbien.“

Staatliche Konzepte, wie gegen diese Misere anzukommen wäre, gibt es keine. Noch vor ein paar Jahren sprach man martialisch vom „Ausmerzen der Kinderarbeit“, an der Situation geändert hat das nichts. Davon profitieren die Drogenkartelle und Paramilitärs, die von den Kindern stetigen Zulauf erhalten. Bis dieser Teufelskreis durchbrochen wird, bleiben Projekte wie die Kinderrepublik Benposta die einzige Alternative.

 

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