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Mexiko: Sex-Handel mit indigenen Mädchen nimmt stark zu

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Menschenrechtsaktivisten weisen darauf hin, dass der Sex-Handel in Mexiko mit minderjährigen Mädchen in den vergangenen drei Jahren stark angestiegen ist. Vor allem indigene Mädchen aus den Ländern Mittelamerikas sind stark davon betroffen.

Die betroffenen Mädchen werden oft von Menschenhändlern aus ihren Familien entführt. Manchmal wird den Eltern auch versprochen, die Kinder in Haushalten zu beschäftigen und für ihre Arbeit zu bezahlen. Letztlich werden die Mädchen dann in mexikanischen Bordellen entdeckt und nur in wenigen Fällen wieder gerettet. Teresa Ulloa, Verteterin der Coalición Regional Contra el Tráfico de Mujeres y Niñas en América Latina y el Caribe (Regionale Koalition gegen den Mädchen- und Frauenhandel in Lateinamerika und der Karibik) erklärt, dass es keine Untersuchungen oder zuverlässige Daten für den Handel mit indigenen Mädchen gäbe. Von 60 Fällen, die sie selbst momentan betreut, seien 10 Prozent der Mädchen und Frauen indigenen Ursprungs, obwohl diese Ethnie nur 7-10 Prozent in Mexiko ausmacht. Vor allem Mädchen aus indigenen Gemeinden in Guatemala, El Salvador, Honduras und Mexiko sind davon betroffen. Die meisten von ihnen sind erst 12 bis 15 Jahre alt und werden meist in der mexikanischen Grenzstadt Tapachula sexuell ausgebeutet. Tapachula, das sich an der Grenze zu Guatemala befindet, ist nicht nur ein Knotenpunkt für den Handel mit Drogen, sondern auch für den Sex-Handel in der Region.

Menschenrechtsgruppen zufolge wird der drastische Anstieg an gehandelten und ausgebeuteten indigenen Mädchen von der mexikanischen Regierung ignoriert. Indigene Gemeinden werden in Mexiko immer noch in vielen Bereichen diskriminiert.

Laut Ulloa seien die indigenen Mädchen anfälliger für den Menschenhandel, da sie oft einsprachig aufwachsen und kein Spanisch sprechen. Indigene Familien werden zudem in den betroffenen Ländern allgemein vernachlässigt und leben oft in extremer Armut. Kulturell seien die Mädchen oft Opfer familiärer Gewalt. Oftmals werden die Mädchen auch von den eigenen Vätern verkauft, weil Mädchen im patriarchalischen System der kleinen Dörfer allgemein „weniger wert“ seien.

Neben sexueller Ausbeutung werden die Kinder oft auch zur Arbeit gezwungen, auch Fälle von Organdiebstahl wurden in den letzten Jahren vermehrt gemeldet.

Ulloa macht unter anderem das organisierte Verbrechen für den Anstieg des Mädchenhandels verantwortlich. Ihrer Meinung nach seien auch die Drogenkartelle in den Handel mit Minderjährigen verwickelt, weil dieser kaum kontrolliert werden würde. Die Kartelle beschäftigen die Mädchen oft als sogenannte Falken (also Späher) oder zwingen die Mädchen dazu, Drogen über die Grenzen zu schmuggeln. Doch auch die Drogenkartelle zwingen die Mädchen zur Prostitution und halten sie oft sogar als Sexsklavinnen. Laut Ulloa hänge der Anstieg im Mädchenhandel auch mit dem Kampf gegen die Drogenkartelle zusammen.

Leider verfügt Mexiko noch nicht über funktionierende Maßnahmen, um den Handel mit indigenen Mädchen zu stoppen. Es gibt jedoch bereits kleine Ansätze zur Vorbeugung. Beispielsweise werden Informationen nun auch in vielen Gemeinden in den indigenen Sprachen gedruckt und verteilt. Ein neues Gesetz gegen den Menschenhandel, das im August verabschiedet wurde, soll sicherstellen, dass Menschenhändler in Zukunft härter bestraft werden.

 

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