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Australien: Kontroverse über „Visum wegen beabsichtigter Eheschließung“

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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In Australien werden Forderungen laut, das „Visum wegen beabsichtigter Eheschließung“ zu überarbeiten, nachdem das Department of Immigration Zahlen veröffentlicht hat, die zeigen, dass dadurch zahlreiche 17-jährige Mädchen ins Land kommen, um viel ältere Männer zu heiraten.

Wenn man die Absicht hat, seinen Verlobten oder seine Verlobte innerhalb von 9 Monaten zu heiraten oder wenn man sich in einer De-facto-Beziehung von mindestens 12 Monaten befindet, kann man sich von seinem australischen Partner für ein dauerhaftes Visum sponsern lassen und bekommt bis zu diesem Zeitpunkt ein „Visum wegen beabsichtigter Eheschließung“. Aus Statistiken geht hervor, dass in den letzten 5 Jahren mehr als hundert Visa-Anträge für das „Visum wegen beabsichtigter Eheschließung“ von 17-jährigen Ausländerinnen bewilligt wurden, deren Verlobter ein viele Jahre älterer Mann war. Diese Zahlen lassen vermuten, dass das Visum von älteren Männern dazu ausgenutzt wird, junge Frauen ins Land zu „locken“. Die Mädchen, die vor allem aus Südost-Asien oder dem Mittleren Osten stammen, versprechen sich vermutlich von einer solchen Heirat ein besseres Leben und die australische Staatsbürgerschaft auf Dauer.

Der Sprecher der Australien Childhood Foundation Joe Tucci gab an, dass man sehr besorgt sei. Für ihn seien die Zahlen ein Beweis, dass man das Visa-Programm missbrauchen würde. Er sagte weiter, dass es für ihn sehr überraschend sei, dass überhaupt so vielen jungen Menschen der Visa-Antrag bewilligt wurde.

Der Altersunterschied zwischen den Parteien ist nicht immer auffällig, jedoch wurden viele der 17-jährigen Mädchen durch Männer über 30 Jahre nach Australien gebracht. Eine 17-jährige Thailänderin wurde von einem 57-jährigen Australier ins Land geholt und ein weiteres 17-jährigres Mädchen aus dem Irak von einem 50-jährigen Mann. Für Tucci müssten solche extremen Altersunterschiede eine Anlass für eine zusätzliche Überprüfung sein. Dies fordert er bei allen Fällen, wo der Männ mehr als 2 Jahre älter als das junge Mädchen ist.
Die Einwanderungsbehörde gab hingegen an, dass sich Bewerber für ein „Visum wegen beabsichtigter Eheschließung“ schon jetzt strengen Überprüfungen und persönlichen Gesprächen unterziehen müssten, die einen Missbrauch eigentlich ausschließen sollten. Dies reicht aber scheinbar nicht aus oder man hält sich nicht an die Gesetze, wie die vorliegenden Zahlen zeigen. Tucci fordert mehr Transparenz  bei den Entscheidungen über ein solches Visum, um mit allen möglichen Mitteln die betroffenen Mädchen vor eventuellen Risiken in einer späteren Ehe zu schützen.

 

Link zum Artikel (englisch)

Link Visumsantrag Australien




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