Es wird angenommen, dass etwa die Hälfte aller in Deutschland verkauften Grabsteine aus Kinderarbeit stammt. Insbesondere in Indien ist die Arbeit von Kindern in den Steinbrüchen, aus welchen das Material für die Herstellung der späteren Grabsteine gewonnen wird, immer noch gängige Praxis. So sollen etwa 150 000 Kinder, oftmals ab dem vierten Lebensjahr in jenen Steinbrüchen arbeiten müssen, was etwa 15 Prozent aller in dieser Branche beschäftigten Menschen entspricht. Aus diesem Grund, unternahm die IG BAU jüngst mit der Forderung einen Vorstoß, Grabsteine aus Kinderarbeit zukünftig im gesamten deutschen Raum verbieten zu lassen.
Hierzu solle gemäß der Gewerkschaft, das Beispiel aus Baden-Württemberg als Vorbild fungieren. Dort kam es nämlich zu einer von Grünen und SPD erreichten Durchsetzung einer Gesetzesänderung, welche es den Kommunen auf deren Friedhöfen ermöglichen soll, aus Kinderarbeit stammende Grabmäler per Änderung der Friedhofsordnung zu verbieten. Zur Verifizierung, ob ein Grabstein auch wirklich aus Fertigungsbetrieben stamme, welche auf den Einsatz von Kinderarbeit verzichten, könne schließlich das ebenfalls auf Anraten der IG BAU initiierte soggenannte „Gütesiegel Xertifix“ dienen.
Diesbezüglich wird auch unabhängig gesetzlicher Vorgaben auf besondere Sorgfalt beim Grabsteinkauf verwiesen. Sollte ein Grabstein dementsprechend kein „Xertifix“ bzw. alternativ ein „Fair Stone“ Gütesiegel aufweisen, stellen Grabsteine aus europäischer Herstellung, durch die damit einhergehende Sicherheit einer Produktion ohne Kinderarbeit, eine sinnvolle Alternative dar. Bei Mehrkosten von lediglich etwa drei bis fünf Prozent im Vergleich zu den aus indischer oder chinesischer Produktion stammenden Steinen, stellen jene, beispielsweise in Skandinavien hergestellten Steine, gleichfalls auch nur eine geringfügig höher ausfallende finanzielle Belastung dar. 1) 2) 3) 4)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- Pressemitteilung IG BAU – nicht mehr aufrufbar 12.01.15↩
- Artikel Der Westen↩
- Artikel EarthLink↩
- Website XertifiX↩
Guten Tag,
da wir – noch – indische Natursteine verarbeiten und uns aber auch intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, brauche ich eine unabhängige Meinung zu den Siegel-Anbietern Zertifix und Fair Stone.
Wie aussagekräftig und belastbar sind diese Zertifikate? Finden tatsächlich unangekündigte Kontrollen vor Ort statt, und wenn ja in welchem zeitlichen Abstand? Die Jahresberichte von Zertifix zum Beispiel sind in diesem Punkt leider überaus nichtssagend. Können Sie mir weiterhelfen?
Mit herzlichen Grüßen aus dem Saarland
Katja Hobler
Hallo Frau Hobler,
wir halten die beiden Zertifizierungsorganisationen Xertifix und Fair Stone für vertrauenswürdig. Xertifis führt zweimal jährlich Kontrollen vor Ort durch. http://www.xertifix.de/siegel/kontrollen/
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Anbieter.
LG das earthlink-Team
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es für indischen Naturstein kein vertrauenswürdiges Siegel gibt. Leider. Wir verzichten deshalb auf den Einsatz.
Infos zu den Siegeln gibt es hier:
http://www.siegelklarheit.de
Hallo Frau Hobler,
wie begründen Sie Ihre Entscheidung und woraus schließen Sie, dass es keine vertrauenswürdigen Siegel gibt? Gerade auf der Seite Siegelklarheit, zu der Sie verlinken, wird z.B. „Xertifix“ neben „Fair Stone“ als glaubwürdiges Siegel bewertet.
Beste Grüße, das earthlink-Team