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Kinderhandel in China: Mädchen immer stärker betroffen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Am vergangenen Mittwoch berichtete die Ausgabe des ZDF-auslandsjournals über den Raub und die Entführung von Mädchen in China. 1) Die 1979/80 eingeführte Ein-Kind-Politik 2) hat dazu geführt, dass es in China inzwischen 37 Millionen mehr Männer als Frauen gibt. Familien wollen einen männlichen Stammhalter, der körperlich schwere Arbeit verrichten und im Alter für die Eltern sorgen kann. Mädchen werden deshalb nicht selten abgetrieben. Da dem männlichen leiblichen Nachwuchs jedoch zunehmend potentielle Ehefrauen fehlen, kaufen Eltern verstärkt Mädchen hinzu.

Bereits in ganz jungen Jahren werden Mädchen von Menschenhändlern auf dem Schulweg, dem Spielplatz oder sogar aus dem Kinderzimmer entführt und weiterverkauft. Nach Angaben von auslandsjournal sollen täglich bis zu 550 Mädchen verkauft werden. Zwar sendet das chinesische Staatsfernsehen fast wöchentlich Erfolgsmeldungen im Kampf gegen Menschenhändlerringe. Immer mehr Chinesen sprechen jedoch von einer Inszenierung und werfen der Polizei Tatenlosigkeit vor. Auch die Korruption der Verwaltung, etwa bei Adoptionsvorgängen, erleichtert den Menschenhandel. Betroffene Eltern veranstalten Suchaktionen und versuchen durch kleine Demonstrationen auf die Problematik hinzuweisen. Diese Aktionen werden jedoch in der Regel von der Polizei aufgelöst und die Eltern verhaftet.

Wie seit längerem bekannt ist sind auch Jungen häufig Opfer der Menschenhändler. 3) Sie werden entweder direkt innerhalb Chinas weiterverkauft oder nach Singapur, Malaysia und Vietnam gebracht. Menschenhandel wird oftmals nicht als kriminelle Handlung verstanden, sondern hat in China durchaus Tradition. 4) Vor allem arme Bauern verkaufen mitunter bereitwillig Neugeborene, um an Geld zu kommen. Etliche verkaufte Kinder gelangen nicht in intakte Familien, sondern werden als Arbeiter unter sklavenähnlichen Bedingungen in Werkstätten, Ziegelbrennereien oder als Prostituierte eingesetzt. Hinzu kommen täglich neue Kindesentführungen, da der Kinderhandel als ähnlich lukrativ eingeschätzt wird wie der Drogenhandel.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. auslandsjournal vom 29.08.2012, Beitrag „Frauenhandel in China“, zuletzt abgerufen am 31.08.2012.
  2. Wikipedia-Eintrag: „Ein-Kind-Politik“, zuletzt abgerufen am 31.08.2012
  3. Welt Online: „In China werden Jungen entführt und verkauft“, zuletzt abgerufen am 31.08.2012.
  4. Spiegel Online: „Kinder stehlen, Kinder kaufen“, zuletzt abgerufen am 31.08.2012.



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