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Pläne gegen Analphabetismus und die Situation der Kinderarbeit in der Dominikanischen Republik

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Danilo Medina, Präsident der Dominikanischen Republik, verfolgt hochgesteckte Ziele: Innerhalb der nächsten beiden Jahre soll das Land vollständig alphabetisiert werden. Derzeit wird die Analphabetenrate auf 11-13 % geschätzt. 1) Wie der Präsident verkündete, bedeute Alphabetisierung Gerechtigkeit herzustellen. Sie trage dazu bei Gleichheit und Inklusion zu verwirklichen und damit Frieden in der Welt herzustellen.

Als eine der häufigsten Ursachen für das Fernbleiben vom Schulunterricht gilt Kinderarbeit. Die „Nationale Haushaltsstudie“ 2009-2010 weist aus, dass in der Dominikanischen Republik 15,5 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten. 2) In absoluten Zahlen handelt es sich um 304.000 arbeitende Kinder und Jugendliche. Von diesen sind 48,8 % in ihrem Arbeitsumfeld Risiken ausgesetzt, 15,2 % werden während ihrer Tätigkeit misshandelt. Vier von zehn Kinderarbeitern in der Dominikanischen Republik sind Lohnarbeiter, zwei von zehn arbeiten unentgeltlich für die Familie,  einer von zehn arbeitet selbstständig.

Auch wenn sich die Zahl der Kinderarbeiter innerhalb des vergangenen Jahrzehnts um 6 % reduziert hat und das Land zu denjenigen in der Region gehört, die am meisten zur Beseitigung der Kinderarbeit unternommen haben, liegt die Rate der arbeitenden Kinder und Jugendlichen etwa 1,6 % über dem lateinamerikanischen Durchschnitt. Und das, obwohl die dominikanische Regierung unter anderem die ILO-Konvention 138 und die ILO-Konvention 182 ratifiziert hat, sowie im Arbeitsrecht des Landes Kinderarbeit verbietet.

Eine Untersuchung der ILO geht davon aus, dass der Abbau von Kinderarbeit durch eine universelle Bildung bis 2020 Ausgaben in Höhe von 760 Millionen US$ zur Folge hätte. Der berechnete geldwerte Vorteile von rund fünf Milliarden US$, so das Ergebnis der Untersuchung, würde diese Kosten jedoch mehr  als ausgleichen.

Im Jahr 2006 startete ein Nationaler Plan zur Bekämpfung von Kinderarbeit (Plan Estratégico Nacional de Lucha Contra el Trabajo Infantil, kurz: PEN), der die Beseitigung von Kinderarbeit bis 2020 vorsieht. Die schlimmsten Formen der Kinderarbeit sollen bereits bis 2016 behoben worden sein. Zu diesen werden in der Dominikanischen Republik sexuelle Ausbeutung, gefährliche Arbeit in der Landwirtschaft und gefährliche innerstädtische Arbeit gezählt. Unter den Bedingungen der schlimmsten Formen der Kinderarbeit arbeitet eine beträchtliche Zahl haitianischer Kinder, die durch Kinderhandel in die Dominikanische Republik gelangt sind. Diese können in der Regel keine Geburtsurkunde Vorweisen, was eine Schulaufnahme erschwert. Die Situation der vorwiegend aus Haiti stammenden arbeitenden Kinder wurde vor Kurzem in einer ARTE-Dokumentation beleuchtet. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Los Tiempos, Spanisch, “República Dominicana quiere alfabetizar a 700.000 personas”, zuletzt abgerufen am 11.09.2012.
  2. Listin Diario, Spanisch, „ Erradicación del trabajo infantil es una deuda social de RD”, zuletzt abgerufen am 11.09.2012.
  3. ARTE, „Kinder als Arbeitssklaven“ – nicht mehr verfügbar



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