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Weltweiter Kinderhandel nimmt zu

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

25 Milliarden Euro! Auf diese Zahl beziffert sich – der Europäischen Kommission zufolge – der jährliche Profit aus weltweitem Menschenhandel. Drei Viertel der Betroffenen sind Frauen und Mädchen. Die Handelsrouten verlaufen von Laos und Birma über Thailand nach Südafrika. Minderjährige werden aber auch aus südostasiatischen Ländern nach Europa oder in die USA verschleppt, um sexuell ausgebeutet zu werden oder Zwangsarbeit zu verrichten. Die Täter sind hoch organisiert und engmaschig vernetzt. Ganze Branchen profitieren vom Menschenhandel. Darunter fallen professionelle Schleuser, Zuhälter, Prostituierte sowie Geldwäscher und Urkundenfälscher. Rumänien ist laut UNICEF das gefährdetste Land in Europa. Hier leben an die 80.000 Kinder ohne ihre Eltern, weil diese meist im Ausland arbeiten, um den Familienunterhalt bestreiten zu können. Diese Minderjährigen lassen sich nur zu leicht durch falsche Versprechungen ins Ausland locken. Auch nach Deutschland. Die Nachfrage ist hierzulande groß, die Zahlen sind alarmierend: Laut Jörg Ziercke – Präsident des Bundeskriminalamtes – wurden im Jahr 2011 allein in Deutschland 482 Verfahren gegen „Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung“ abgeschlossen. Die Hälfte der Opfer war unter 21 Jahre alt, 12% waren 14 bis 17jährig. Man muss von einer weit aus höheren Dunkelziffer ausgehen, da häufig fehlende Geburtsurkunden sowie Gesetzeslücken in osteuropäischen Ländern die Aufklärung erschweren. Hinzu kommt, dass aus Angst vor den Peinigern oder vor Abschiebung keine Anzeige erstattet wird. Hier spielt auch das Prinzip „Aufenthaltsrecht kommt vor Opferschutz“ mit hinein. Diese rechtliche Hürde ist dafür verantwortlich, dass minderjährige Menschenhandelsopfer von den deutschen Behörden wie illegal Einreisende behandelt werden. Bis April 2012  soll nun eine EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels umgesetzt werden. Doch UNICEF und der Organisation ECPAT reicht das nicht. Sie fordern neben einer gesellschaftlichen Bewusstseinserweiterung und breiter Aufklärung mehr Ermittlungseinheiten bei der Polizei, die auf Kinderhandel spezialisiert sind, klare Opferschutzrichtlinien und ein geschultes Personal bei Polizei, Justiz und Beratungseinrichtungen. Ob die geplante EU-Richtlinie allein den Kinderhandel eindämmen kann, bleibt zu hoffen.

Link zum Artikel  (welt online)

Link zum Artikel (rp-online)

 




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