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„KONY 2012“ – Ein Jahr später

Vor fast genau einem Jahr veröffentlichte die Organisation Invisible Children zusammen mit Regisseur Jason Russell das Video „KONY 2012“, einen 30-minütigen Film, der innerhalb kürzester Zeit knapp hundert Millionen Klicks weltweit erreichte. Das Video schildert die Gräueltaten des Warlords Joseph Kony und seiner Lord’s Resistance Army (LRA), die systematisch vergewaltigt, mordet und Kindersoldaten rekrutiert. 1) Doch was hat sich seit publik werden des Videos geändert?

Trotz der enormen medialen Aufmerksamkeit, die der Kurzfilm vergangenes Jahr auf sich zog, findet der Terror in Zentralafrika kein Ende. Niemand weiß, wo sich Joseph Kony genau aufhält. Vermutet wird er im Dreiländereck aus zentralafrikanischer Republik, Sudan und Südsudan, doch der Einzugsbereich seiner Schlägerbanden scheint sogar noch größer zu sein. Er soll bis in den Westen der zentralafrikanischen Republik sowie bis in die Demokratische Republik Kongo  reichen. Nach Aussagen des UNO-Gesandten Jeffrey DeLaurentis halten sich Konys Truppen durch illegale Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt finanziell am Leben. Verstärkt wird das Problem der Lokalisierung Konys durch die sudanesische Regierung. Unter ihrer Kontrolle steht jene Region, in der sich der Warlord vermutlich aufhält. Dadurch, dass sie aber jegliches Eingreifen ugandischer oder U.S. amerikanischer Soldaten in ihrem Territorium ablehnt, scheint es fast unmöglich den Warlord festzunehmen. 2)

Laut Invisible Children soll zwar die Zahl der durch die LRA getöteten Zivilisten  im letzten Jahr  schlagartig zurückgegangen sein  3), jedoch bleibt unklar, ob dies in direktem Zusammenhang mit der „KONY 2012“-Kampagne steht. Noch mehr Ungewissheit herrscht bei der Frage, inwiefern sich dadurch die Situation der von den Gräueltaten betroffenen Kinder verbessert hat. Während der Medienhype um den Videoclip sowie der Verkauf von KONY-Aktionsartikeln zu einer Verdoppelung der Einnahmen bei Invisible Children führte, werden weiterhin Mädchen wie Jungen zu Kindersoldaten oder Sexsklaven  gemacht. Wieviel von den Einnahmen der Menschenrechtsorganisation letztendlich bei den Betroffenen vor Ort ankommt, bleibt ebenfalls unklar. Dies ist auch der Grund dafür, wieso die Organisation international in der Kritik steht. 2) 4)

Schätzungsweise 30 000 Kinder fielen über die letzten 26 Jahre der Gewalt des Warlords zum Opfer. 5) Ein baldiges Ende der Gräueltaten scheint bis dato nicht in Sicht.

 

 

 

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. KONY 2012 – YouTube – aufgerufen am 07.03.2013
  2. Ein Jahr nach Kony 2012: Das Geschäft mit dem Dschungel-Phantom – Spiegel Online – aufgerufen am 07.03.2013
  3. ‚Kony 2012‘ 1 Year Later: What’s Actually Been Done To Bring Down African Warload – Huffington Post – aufgerufen am 07.03.2013
  4. Kony Update – ABC online – aufgerufen am 07.03.2013
  5. Jason Russell: Kony 2012 and the fight for truth  – The Guardian – aufgerufen am 07.03.2013



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