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Die Kohlekinder von Ulingan – Teil 1

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Ulingan ist eine kleine Slumgemeinschaft in der nördlichen Hafenregion Tondo von Manila (Philippinen). Sie befindet sich inmitten einer riesigen Müllkippe der Hauptstadt und ist von Kohlefabriken, die giftigen Rauch verbreiten, umgeben. Es gibt weder Elektrizität noch Zugang zu Toiletten oder ein Abwassersystem. Die dort lebenden Menschen haben keine andere Wahl, als in dem Ruß, Gestank und Müll zusammen mit unzähligen Ratten und anderem Ungeziefer zu leben. Denn die Familien sind auf die Holzkohleproduktion angewiesen, um zu überleben. Schon die Kleinsten arbeiten mit gerade ein mal drei Jahren in den Kohlefabriken, um ein paar Pesos (philippinische Landeswährung; 1€ ≈ 54 Pesos) am Tag dazu zu verdienen. Somit können sie ihren Familien helfen, sich die nächste Mahlzeit zu sichern. 1)

Viele der hier lebenden Familien sind aus den ländlichen Regionen in die Hauptstadt gekommen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch nur wenige finden Arbeit in der Stadt. Aufgrund des begrenzten Platzangebots im Stadtzentrum entstehen immer mehr Slums rund um Manila, wie auch Ulingan. 2) 3)

„Ulingan“ kommt von dem tagalogischen Wort „Uling“ und bedeutet so viel wie „ein Ort, an dem Holzkohle gemacht wird“. 4)  Holzkohle ist ein wichtiger Bestandteil für die Energieversorgung auf den Philippinen. Viele Menschen haben keinen Zugang zu anderen Energiequellen und sind auf die Holzkohleproduktion angewiesen. Weltweit kochen 2,7 Milliarden Menschen auf einfachen traditionellen Öfen oder am offenen Feuer mit Holz, Kohle, Holzkohle oder ähnlichem Material. 1,4 Milliarden Menschen haben überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität. Die meisten davon leben in Asien oder auf pazifischen Inseln. 5)

Ulingan ist ein unwirklicher Ort, denn hier herrschen andere Bedingungen, als in einem Slum unserer Vorstellung. Da Ulingan auf einer Mülldeponie gebaut wurde, bestehen die Böden der Gegend aus Abfällen, Dreck und Ungeziefer. Die Anzahl der Ratten übertrifft die Zahl der Bewohner bei Weitem. Als ob das noch nicht genug wäre, scheint die gesamte Gegend in Rauchschwaden, schwarzem Qualm und dem Gestank des gärenden Mülls förmlich zu ersticken. In Teilen des Slums nahe den Holzkohlefabriken ist die Sicht gleich null. 4)

Holzkohlegrube

Für die Produktion der Holzkohle sammeln meist Kinder und Jugendliche altes Holz auf der Müllkippe und bringen Bauholz von Baustellen über die matschigen Wege zu den Kohlefabriken. 6) 7) Das gesammelte Holz wird in Erdgruben eng aneinander aufgeschichtet. Nachdem die Gruben mit Metallplatten abgedeckt wurden, wird ein Feuer entfacht und das Holz zum Schwelen gebracht. Durch die langsame und kontrollierte „Verbrennung“ des Holzes entsteht erst nach drei bis vier Tagen Holzkohle. Diese wird von den Kindern, Männern und Frauen in Ulingan verpackt und danach im Großhandel verkauft. 4)

Von Sabine Heimberger

„Die Kohlekinder von Ulingan – Teil 2“ erscheint voraussichtlich Anfang nächster Woche

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Homepage der NGO Project PEARLS – Project PEARLS – aufgerufen am 16.04.2013
  2. Charcoal Kids of Ulingan by Lisa Wiltse – Fotovisura – aufgerufen am 16.04.2013 Link nicht verfügbar 10.06.15
  3. Die Einwohnerentwicklung von Manila – Wikipedia – aufgerufen am 16.04.2013
  4. Blogbeitrag: Tondo’s Ulingan: Life in Manila’s Inferno (2) – dennisvillegas.blogspot – aufgerufen am 16.04.2013
  5. The Solvable Problem of Energy Poverty – National Geographic – aufgerufen am 16.04.2013
  6. Blogbeitrag: Tondo’s Ulingan: Life in Manila’s Inferno (2) – dennisvillegas.blogspot – aufgerufen am 16.04.2013
  7. Charcoal Kids of Ulingan by Lisa Wiltse – Fotovisura – aufgerufen am 16.04.2013



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