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Polizei- und Behördenschutz für organisierten Kindesmissbrauch?

 |  Bild:  © Ginasanders - Dreamstime.com

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„ Kollektives Versagen der Behörden im Kampf gegen Kinderhandel, Vergewaltigung und Misshandlungen.“, so beschrieb Alexis Jay, Expertin für soziale Missstände, den Missbrauchsskandal in Rotherham. Alexis Jay ist die Autorin des kürzlich veröffentlichten Untersuchungsbericht über die Missbrauchsfälle von Kindern in der Stadt Rotherham, ca 80km östlich von Manchester. Die Ergebnisse der Untersuchung sind schockierend.

Nachdem 2010 fünf Männer mit pakistanischen Wurzeln zu einer langen Haftstrafe wegen Kindesmissbrauch verurteilt wurden, hatte die Kommunalverwaltung einen Untersuchungsbericht in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind grauenhaft und hat man sie gelesen, kann man Jay in ihrer Aussage nur zustimmen.
Nach Schätzungen wurden in dem gesamt untersuchten Zeitraum von 1997 bis 2013, etwa 1 400 Kinder sexuell missbraucht. Die Täter hätten ihre Opfer mit Benzin übergossen und ihnen gedroht, sie anzuzünden oder zu erschießen. Es kam zu Entführungen und Gruppenvergewaltigungen von Mädchen, teilweise wurden sie auch gezwungen, bei Vergewaltigungen anderer Mädchen zuzuschauen.  1)

Alexis Jay berichtet, dass es von Beginn an beträchtliche Beweise für die vielen sexuellen Übergriffe in Rotherham gab. So seien etwa ein Drittel der Fälle schon bei Kinderschutzeinrichtungen gemeldet worden. Auch Stadträte, Kommunalbeamte und die Polizei wurde über die Banden informiert, welche Kinder entführen, schlagen und als SexsklavInnen halten. Doch schien dies nicht weiter das Interesse der Behörden zu wecken. Im Gegenteil, sie kamen den Opfern eher mit Verachtung entgegen. Auch die drei bisherigen Untersuchungen zur Lage in Rotherham, welche eindeutig waren, wurden zurückgehalten oder ignoriert. Nun rechtfertigen sich viele Polizisten damit, den Hinweisen nicht nachgegangen zu sein, aus Angst als Rassisten bezeichnet zu werden, da die Täter von den Opfern als „asiatische Männer“ beschrieben wurden.

Roger Stone, langjähriger Ratsvorsitzender übernahm die Verantwortung für das Versagen der Behörden und trat zurück. Für die anderen Mitglieder der Verwaltung soll es vorerst keine Konsequenzen geben. Ist nicht jeder einzelne schuldig und zur Verantwortung zu ziehen, der davon wusste und nichts unternahm? Ist es wirklich hilfreich bei der Aufarbeitung und Prävention von Missbrauchsfällen, dass Beamte, welche die Fahndung von Vergewaltigern versäumt haben, immer noch Verantwortung tragen dürfen? Beamte, die Missbrauch von Kindern mit ermöglicht haben?

Der Gerichtsprozess von 2010 in Rotherham war der erste in einer Folge größerer Verfahren, welche Missbrauchsfälle auch in anderen Städten in England wie Leeds, Derby und Oxford bekannt machte. Gegenwärtig ermittelt die Polizei in Rotherham in 32 Fällen, einer davon betriff einen 27-jährigen Polizisten, der ein 15-jähriges Mädchen zu sexuellen Handlungen genötigt haben soll. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. dw: kindesmissbrauch im englischen rotherham. zuletzt geöffnet: 27.08.2014
  2. Wikipedia: Missbrauchsskandal von Rotherham – zuletzt aufgerufen am 03.09.2015 zuletzt geöffnet: 27.08.2014



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