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Zwölf-Stämme-Aussteiger Robert Pleyer veröffentlicht ein Buch

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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„Der Satan schläft nie“ so heißt das Buch von Robert Pleyer, welches am 1.10.2014 erscheinen wird. Mehr als 20 Jahre hat er in der Gemeinde der Zwölf Stämme gelebt und die Tochter eines Stammesältesten geheiratet, mit der er vier Kinder hat. Seitdem er die Sekte vor drei Jahren verlassen hat, lebt er zusammen mit seinen Kindern im Bayerischen Wald. Auf 280 Seiten schildert er zum ersten Mal das Sektenleben in allen Einzelheiten. Die Ältesten erfahren eine gottgleiche Stellung in der Gruppe, Frauen müssen sich Männern unterordnen, niemand besitzt Privateigentum, Ärzte dürfen nur im Notfall aufgesucht werden und Lohn erhält keiner für seine Arbeit – so beschreibt er die Zustände bei den Zwölf Stämmen. 1)
Mit Anfang zwanzig hat er sich der radikal-christlichen Glaubensgemeinschaft angeschlossen und arbeitete zuerst im Gartenbau und in der Backstube. Später unterrichtete er als selbsternannter Lehrer die Kinder. 2) Sowohl im Alltag als auch in der Schule waren Schläge an der Tagesordnung. Um den Kindern das natürliche Verhalten auszutreiben, wurden sie mit Weidenruten auf den nackten Hintern geschlagen. „Ihr Tun musste sich stets auf Gott beziehen. Schon Kleinkinder durften nicht spielen und mussten bei Veranstaltungen stundenlang still sitzen. Jeden Tag wurde dort die Rute geschwungen.“, erzählt Pleyer. In der Schule existierten sogenannte Züchtigungsräume. „Wenn ein Kind im Unterricht lachte oder redete, ohne sich zuvor gemeldet zu haben, führten wir es dorthin.“, sagte Robert Pleyer im Gespräch mit dem FOCUS. 3) Doch die Kinder waren nicht nur Gewalt ausgesetzt, sondern auch Ausbeutung. ( wir berichteten ) Anstatt zu spielen, mussten sie in der gemeindeeigenen Solarfirma arbeiten oder bei der Ernte mithelfen. Für Erntearbeit fiel sogar die Schule aus, berichtet Pleyer. Eine Bezahlung gab es weder für die Kinder, noch für die Jugendlichen oder Erwachsenen.

Im Sommer 2013 hat das bayerische Kultusministerium der Gemeinschaft die Genehmigung entzogen, ihre Kinder selbstständig zu unterrichten. Zum einen lag das an den unausgebildeten Lehrkräften und zum anderen an den körperlichen Züchtigungen. Die Zwölf Stämme sind entrüstet darüber und bringen dies in folgendem Zitat zum Ausdruck: „Wir weigern uns, unsere Kinder in Schulen zu schicken, an denen es keine Disziplin mehr gibt und wo Rebellion gegen Eltern und Lehrer, gegen die Menschenwürde und die Religionsfreiheit vorherrscht und gottesfeindliche Philosophien mehr und mehr überhand nehmen“. Die Sektenanhänger würden ihre Kinder am liebsten bibeltreu ohne moderne Einflüsse von Außen erziehen, um sie damit auf das „Königreich Gottes“ vorzubereiten. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Agrippino: Der Satan schläft nie, Buch von Robert Pleyer – zuletzt aufgerufen am 23.10.2014 (Link nicht mehr abrufbar – 24.11.2014)
  2. Droemer Knaur: Autoren – zuletzt aufgerufen am 23.09.2014
  3. Focus: Zwölf-Stämme-Aussteiger schildert das harte Sektenleben der Kinder – zuletzt aufgerufen am 23.09.2014
  4. Focus: Zwölf-Stämme-Aussteiger schildert das harte Sektenleben der Kinder – zuletzt aufgerufen am 23.09.2014



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