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Libanon: Kinder auf der Straße

 |  Bild:  © Poendl - Dreamstime

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Der 11 jährige syrische Junge Mustafa verkauft Rosen auf der Straße, um seiner Familie in Syrien Geld schicken zu können. Die 10 jährige Manal musste die Schule abbrechen um auf der Straße zu arbeiten, damit sie ihre Familie unterstützen kann. 1)
Im November 2013 versprach die libanesische Regierung der Bevölkerung die schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis 2016 zu eliminieren. Unterstützt wird sie von der ILO (International Labour Organisation), UNICEF und Save the Children International (SCI). Mit Hilfe eines Berichts zur aktuellen Situation der Kinder vor Ort sollen mögliche Vorschläge zur Verbesserung ihrer Lebenssituation aufgezeigt werden. Hierbei geht es um Kinder, die auf der Straße arbeiten und leben, aber auch um jene, die zu Hause bei ihrer Familie wohnen und auf der Straße arbeiten, um diese zu unterstützen. 2)
Obwohl es viele verschiedene Gründe gibt, warum Kinder auf der Straße arbeiten und leben müssen, waren bei den Recherchen der oben genannten Organisationen vor Ort vier Hauptgründe entscheidend: Soziale Ausgrenzung, ein instabiles Elternhaus, der Zuzug syrischer Flüchtlinge sowie organisierte Verbrechen zur Ausbeutung von Kindern.
Insgesamt wurden während der Recherchen 1510 Kinder auf den Straßen gezählt. Die Mehrheit, vor allem Mädchen, muss betteln, Jungen verdienen ihr Geld eher als Straßenverkäufer. Mehr als die Hälfte der Kinder sind zwischen zehn und 14 Jahren alt und zum großen Teil Flüchtlinge aus Syrien. Die Kinder leben hauptsächlich in und um die Hauptstadt Beirut. Sie arbeiten bis zu 16 Stunden täglich, im Schnitt 8,5 Stunden, und sechs Tage die Woche. Dabei verdienen sie weniger als 12 US Dollar am Tag. 3)
Am höchsten ist der Verdienst bei illegalen Tätigkeiten – ein Grund, weshalb Kinder auch als Prostituierte arbeiten.
Viele der Kinder leiden unter gesundheitlichen Beschwerden. An erster Stelle stehen Kopf- und Bauchschmerzen. Aber auch Rückenschmerzen, (Schnitt-) Wunden, Husten und Fieber sind Probleme, mit denen die Kinder zu kämpfen haben. Schwierig ist außerdem, dass 72 Prozent noch nie die Möglichkeit hatten, einen richtigen Arzt zu besuchen.

Um die Situation der Kinder zu verbessern, haben die ILO, UNICEF und SCI eine auf vier Säulen basierende Empfehlung für die Regierung, die Zivilbevölkerung sowie internationale Behörden und lokale Nichtergierungsorganisationen herausgegeben.
Das Durchsetzen wichtiger Rechte, die Reintegration der Straßenkinder in Bildung und Grundversorgung, das Eingreifen in das meist instabile Elternhaus, um vorbeugende Maßnahmen durchzuführen, sowie die Verbesserung der Koordination und Zusammenarbeit der Behörden sind Kernelemente.
Um die Rechte der Kinder durchzusetzen, müssen die Regierung, internationale Behörden und die Zivilbevölkerung den Schutz aller Kinder garantieren, indem sie Gesundheits- und Bildungsprogramme entwickeln. Egal welcher Nationalität sie angehören oder welche wirtschaftliche Aktivität sie ausüben, sie müssen vor jeglicher Form von Ausbeutung geschützt werden.
Es gibt bereits einige Programme, um jene Ursachen zu bekämpfen, aufgrund derer die Kinder auf der Straße sind. Allerdings sollen diese noch weiter ausgebaut werden, um ins Bewusstsein der nationalen Bevölkerung zu gelangen. Außerdem soll die Gesellschaft über die Langzeitrisiken für Kinder, die gezwungen sind auf der Straße zu arbeiten, informiert werden.
Um die Empfehlungen zu verwirklichen, bedarf es in erster Linie einer engen Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Behörden. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ilo.org: Stories from Street children Lebanon – stand 18.2.15
  2. in.reuters.com: Lebanon hosting more than 1,500 street children: study – stand 18.2.15
  3. dailystar.com.lb: Over 1,500 working in streets across countrys – stand 18.2.15
  4. ilo.org: Children living and working on the streets in Lebanon – stand 18.2.15



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