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„Sunrise“ von Partho Sen-Gupta: Ein Film über das tragische Schicksal von Indiens geraubten Kindern

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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„Sunrise“ ist der neue Film des indischen Regisseurs Partho Sen-Gupta. Es ist ein Film in schönen Bildern, über einen Albtraum, der in Indien Realität ist.

Im Film sucht Joshi nach seiner seit zehn Jahren verschwundenen Tochter. Er streift durch die zwielichtigen Viertel Mumbais, sucht in Bordellen, Bars und auf der Straße. Sehr deutlich führt der Film die Qualen indischer Eltern vor Augen, deren Kinder ihnen entrissen wurden.

Für Partho Sen-Gupta ist „Sunrise“ ein sehr persönlicher Film. Als er selbst sieben Jahre alt war, wurde er beinahe entführt. Er hatte damals Glück. Genügend Menschen waren in der Nähe, um das Verbrechen zu verhindern. Als er nun selbst Vater wurde, fing er an, seine eigenen Kindheitserinnerungen in einem Film zu verarbeiten.

In Indien ist Kinderhandel an der Tagesordnung. Alle acht Minuten verschwindet ein Kind. Das Geschäft mit den Kindern ist ein florierender Markt. Mit ihnen wird gehandelt, als seien sie Waren. Die Dimensionen sind gewaltig. 100.000 Kinder werden jährlich gekidnappt. Im Film ist es die kleine Naina. Sie wird nach ihrer Entführung in ein Bordell gebracht und dort Jahre lang festgehalten. Partho erzählt auf ergreifende Weise ihre Geschichte.

Viele arme Familien machen das traditionelle Kastenwesen in Indien für den Kinderhandel verantwortlich. Sie beklagen, dass die Polizei nach ihren Kindern nicht einmal sucht. Reiche Familien zahlen der Polizei Geld, damit die Suche nach ihren Kindern intensiviert und beschleunigt wird. Tatsächlich wird die Hälfte von ihnen nie wieder gefunden. Der Regisseur macht neben der Korruption auch die mangelnde Ausbildung der Polizisten und das fehlende Budget, das für die Nachforschungen zur Verfügung gestellt wird, verantwortlich.

Im Film ist Nainas Vater selbst Polizist. Durch seine langjährige erfolglose Suche ist er enttäuscht von der Gesellschaft und sich selbst. Trotzdem findet er eine heiße Spur, die ihn in ein Bordell führt, in dem auch seine Tochter gefangen gehalten wird. Verstört und eingeschüchtert verstecken sich die Mädchen im Film.

Laut dem Regisseur ist dieses Verhalten auch in der Realität nicht unüblich. Er hat bei der Recherche zu seinem Film reale Überwachungsvideos von Razzien im Rotlichtmilieu gesichtet. Dort müssen die Mädchen oft lange überredet werden, um aus ihren Verstecken zu kommen. Häufig wurden sie über Jahre hinweg missbraucht. Sie sind meist schwer traumatisiert und vertrauen niemandem. Angst und Scham scheinen kaum überwindbar. In Indien haben vergewaltigte Mädchen keinen Wert. Sie haben keinerlei Chance in die Gesellschaft zurückzukehren. Partho will das mit seinem Film ändern. Er hofft, ihn in Indien zeigen zu können und will so die vermissten Kinder endlich zum Thema machen.

In Deutschland kommt „Sunrise“ am 20. August in die Kinos. Ein Thriller, der einen aufrüttelt und endlich über das tragische Schicksaal von Indiens verschwundenen Kindern erzählt. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ARD Mediathek: „Sunrise“ von Partho Sen-Gupta: Über das Drama des Kinderraubs in Indien – nicht mehr verfügbar,  zuletzt aufgerufen am 17.08.2015



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