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Jährlich 400.000 Sextouristen in Kambodscha: Jede dritte Prostituierte ist minderjährig

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Mit fünf Jahren wurde Srey in Kambodscha von ihren Eltern an ein Bordell verkauft. Der Preis, der für Srey bezahlt wurde, ist nicht bekannt. Die gängigen Beträge in der Branche liegen jedoch zwischen umgerechnet 8 – 80 Euro pro Kind. Wie Srey werden die Minderjährigen oft unter Drogen gesetzt, um sie für Zuhälter und Sextouristen gefügig zu machen. Die Freier bezahlen für den Geschlechtsverkehr mit den Kindern häufig gerade einmal einen Euro.

Vor allem die bittere Armut, unter der viele Menschen in Kambodscha leiden, treibt junge Mädchen und Jungen in die Prostitution. Sie zwingt Eltern dazu, ihre Kinder an Bordelle und Menschenhändler zu verkaufen. Einheimischen stehen häufig nur 50 Cent am Tag zur Verfügung. Damit muss es ihnen gelingen, ihre Existenz zu sichern. 1)

Der UN-Kinderrechtsausschuss geht davon aus, dass rund ein Drittel aller Prostituierten in Kambodscha unter 18 Jahre alt sind. 2) Vor allem seit Thailand vermehrt gegen Kinderprostitution vorgeht, weichen Besucher, die gezielt auf der Suche nach Sex mit Minderjährigen sind, auf Kambodscha aus. 1) Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist auch in Kambodscha verboten. Tätern drohen bis zu 15 Jahre Haft. Durch die weitverbreitete Korruption fällt es dem Staat jedoch schwer, die Gesetze durchzusetzen. Anstatt einen Riegel vorzuschieben, sind Polizei und andere Behörden oft Profiteure der Ausbeutung.

Über vier Millionen Touristen besuchten 2014 Kambodscha. Das sind viermal mehr als noch 2010. Endlose Strände und türkisfarbenes Wasser locken immer mehr Besucher in das asiatische Land. Jedoch zieht wohl auch der käufliche Sex, der in Kambodscha äußerst günstig und einfach zu haben ist, Touristen an. 2) Geschätzte 400.000 Urlauber kommen primär aus diesem Grund in das monarchisch regierte Land. 3)

Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen beuten jährlich weltweit rund 10.000 Reisende aus Deutschland Kinder sexuell aus. Selbst wenn die Tat im Ausland stattfindet, können Täter aufgrund einer extraterritorialen Gesetzgebung auch im Heimatland strafrechtlich verfolgt werden. Damit solche Straftaten verfolgt werden können, sollten Touristen bei derart beobachteten Fällen das Bundeskriminalamt (BKA) informieren.

Srey konnte nach einem Jahr der Hölle entkommen. Sie wurde von einer Hilfsorganisation gerettet. Die Zeit als Sexsklavin hinterließ bei der sechsjährigen schwere seelische Schäden. Zudem ist Srey HIV-Positiv. 1)

Derzeit versucht die kambodschanische Regierung die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Beispielsweise sollen die Gesetze konsequenter durchgesetzt werden. Sowie im Fall eines Briten, der im Februar 2015 zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, da er in einem Café vier Jungen unter 15 Jahren sexuell missbraucht haben soll. Auch wurde angekündigt Richtlinien zum Schutz von Sexarbeitern durch das Arbeitsministerium einzuführen. Dort sollen primär Arbeitsbedingungen sowie Gesundheit und Zugang zu HIV-Behandlung neu geregelt werden. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. spiegel-online: Kindersexmafia in Kambodscha: Verkauft von den eigenen Eltern – zuletzt aufgerufen am 10.08.2015
  2. dandc.eu: Zweifelhafter Ruf – zuletzt aufgerufen am 10.08.2015
  3. FOCUS Magazin: „Ich war die Jüngste“ – zuletzt aufgerufen am 10.08.2015



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