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Kinder in den Händen organisierter Bettelmafias – Ein weltweit verbreitetes Phänomen

2013 machte der Fall der kleinen Maria Schlagzeilen. Das Roma-Mädchen wurde mit sieben Monaten von ihrer Mutter für 250 Euro an ein Ehepaar verkauft. Dieses hatte Maria anschließend nach Griechenland gebracht. Dort wurde sie zusammen mit anderen Kindern täglich zum Betteln auf Thessalonikis Straßen geschickt. Als das Ehepaar, das sich als Marias Eltern ausgab, nachträglich eine Geburtsurkunde für das Mädchen in Griechenland erstellen lassen wollte und ein DNA-Test durchgeführt wurde, flogen sie auf. Der Fall von Maria hat die Öffentlichkeit und die griechischen Behörden wachgerüttelt. Sie forschen weiter nach „falschen Eltern“ kleiner Kinder, und sie werden regelmäßig fündig. Das blonde Roma-Mädchen Maria ist offenbar kein Einzelschicksal. 1)

Organisierte Bettlerbanden setzen Minderjährige gezielt ein, da sie sich durch sie höhere Einnahmen versprechen. Bettelnde Kinder ernten in der Bevölkerung häufig größeres Mitleid als Erwachsene. 2) Um an die jungen Mädchen und Jungen zu kommen, nutzen organisierte Banden die massive Armut beispielsweise von Roma-Familien in Bulgarien aus. 1)

Auch nachdem das Phänomen der Bettelmafias bekannt ist, fällt es schwer, sie zu erkennen. Die Polizei geht in Deutschland beispielsweise erst dann gegen Bettler vor, wenn diese Passanten belästigen oder gewalttätig werden. Das wissen auch die organisierten Bettler. So fällt es noch komplizierter, organisierte Bettlerbanden zu entlarven. Mittels- und Hintermänner festzunehmen, ist besonders heikel. 3)

Doch nicht nur in Europa sind Bettelbanden verbreitet. Auch in vielen armen Ländern gibt es „Bettel-Mafias“.
In Indien verschwinden jährlich insgesamt 40.000 Kinder. 4) Viele von ihnen werden anschließend verkauft und müssen als Haussklaven auf Farmen oder in Fabriken arbeiten. Ein großer Teil der Kinder landet bei organisierten Bettelbanden. 5) Diese schicken die Kinder tagtäglich auf die Straßen, um zu betteln. Den Großteil ihrer Einnahmen müssen die Kinder an Hintermänner abgeben, die die Gewinne regelmäßig abschöpfen. Im Gegenzug bekommen sie menschenunwürdige Unterkünfte, keine medizinische Versorgung und nur spärliches Essen. Da sie die Schule unter diesen Umständen nicht besuchen können, haben sie auch keinerlei Perspektive auf ein besseres Leben in der Zukunft. 6)

Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, betont, dass Betteln für die Kinder gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Wenn die jungen Bettler und Bettlerinnen beispielsweise stundenlang am Straßenrand in Höhe der Auspuffgase sitzen, kann das ernstzunehmende gesundheitliche Folgen haben. Außerdem ist er der Meinung, die Gesellschaft habe die Pflicht, die Kinder aus den Fängen der Bettelmafia zu befreien. Von der Politik fordert Hartmann endlich nachhaltige Lösungen, um das Leid der Bettelkinder zu beenden. 7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Die Welt: Marias Fall ist nur einer unter vielen – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  2. Focus-online: Wie die Bettelmafia aus Mitleid Geld macht – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  3. Süddeutsche Zeitung: München will organisierte Bettler vertreiben – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  4. Der Standard: Viele landen bei Bettelbanden, andere werden verkauft – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  5. Focus-online: Verschleppt, vergewaltigt, für den Organhandel getötet: Indiens vermisste Kinder – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  6. Der Strassenkinderreport: Kinderhandel – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015
  7. Osnabrückner Zeitung: Kinderärzte begrüßen Bettelverbot für Kinder – zuletzt aufgerufen am 19.08.2015



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