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Praktikanten für Minenarbeit in Afrika gesucht!

 |  Bild:  © Sjors737 - Dreamstime.com

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Das Unternehmen Tantalor sucht seit einiger Zeit Praktikanten für die Zeit in den Sommerferien. In den Ländern Kongo und Südafrika werden junge Arbeitskräfte im Alter von bis zu zwölf Jahren für die Arbeit in Minen gesucht. Idealerweise wird eine Körpergröße von 1,40 Meter nicht überschritten. Durch die Höhe der Stollen in den Erzmienen wäre eine größere Körpergröße nicht empfehlenswert. Tantalor verspricht einen ausgewogenen Alltag zwischen Arbeit, Freizeitaktivitäten und Weiterbildung. Die Firma setzt vor allem auf junge Arbeitskräfte aus der Umgebung und deren Weiterbildung.

Natürlich ist diese Anzeige nicht echt. Genauso wie Tantalor selbst eine fiktive Firma ist.

Das Ganze ist ein Projekt von Studenten der Fachhochschule Bielefeld im Rahmen des Seminars: „Skandal? Normal!“. Die Studenten wollten mit ihrem Projekt auf die Umstände hinweisen, unter denen Rohstoffe in Afrika abgebaut werden. Vor allem die Umstände der Gewinnung von Coltan, welches für das in allen elektronischen Geräten verwendeten Tantal verwendet wird, soll in den Fokus gerückt werden.

Durch den Abbau von Coltan wird unter anderem der seit Jahren tobende Bürgerkrieg im Kongo finanziert. Warlords und militante Gruppen lassen den Rohstoff unter widrigsten Bedingungen abbauen. Kinderarbeit und Ausbeutung gehören in den Minen an die Tagesordnung. Jedes gekaufte Elektrogerät, also vor allem Handys und Computer, finanziert den Krieg im Kongo ein Stück mit.

Die professionelle Aufmachung der Website und das seriös anmutende Konzept, mit dem die fiktive Firma auf ihrer Homepage vorgestellt wird, lassen auf den ersten Blick tatsächlich eine echte Firma vermuten. Sobald man allerdings die Texte sowie die Erfahrungsberichte liest, stellt sich schnell heraus, dass das Projekt kein reales ist, was auch die Intention der Macher ist.

Einem größeren Kreis von Menschen wurde das Projekt vor allem durch die Satire Zeitschrift „Der Postillon“ bekannt, die das fiktive Unternehmen auf ihrer Homepage erwähnten.

Tatsächlich gingen etwa 30 Bewerbungen für die Praktika bei der „Firma“ ein. Bis auf eine waren diese jedoch eindeutig ironisch gemeint. Die Macher der Seite waren teilweise überrascht über die Kreativität der Bewerber.

Inzwischen weißt die Seite von Tantalor mit einem Popup aktiv auf das Unrecht hin, welches täglich in den Minen von Afrika passiert. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Neue Osnabrücker Zeitung: Fiktive Firma Tantalor: Praktikanten für Minenarbeit im Kongo gesucht; Artikel vom 30.07.2015



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