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Von Manilas Staßen auf ein College in Freiburg: Daniel Dejapins ergreifende Geschichte

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Seine Kindheit verbrachte der 20-jährige Daniel Dejapin auf den Straßen von Manila. Heute besucht er das United World College in Freiburg und wird dort bald sein Abitur ablegen. Wenn man Daniels Geschichte hört, stimmt sie einen einerseits zuversichtlich und positiv. Wahrscheinlich wird er es schaffen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen. Andererseits erschauert man innerlich. Was Daniel bereits in seiner Kindheit erleben musste und unter welchen Umständen viele Kinder noch immer aufwachsen, ist unbeschreiblich traurig.

Als Daniel ein kleines Kind war, zogen seine Eltern vom Land in die philippinische Hauptstadt. Dort hofften sie auf einen Job und ein besseres Leben. Doch seine Mutter, eine Reinigungskraft, und sein Vater, ein Tischler, fanden keine Arbeit. Der Familie blieb nichts andres übrig, als in eine kleine Hütte in Manilas Elendsviertel zu ziehen. Dort wuchs Daniel zusammen mit seinen vier Geschwistern auf. Seine Mutter fing bald an zu trinken und seine Eltern stritten viel. Letztendlich zog sein Vater zurück aufs Land und ließ die Familie zurück. Als Daniel sechs Jahre alt war, rannte er von zuhause weg. Von da an lebte er mit anderen Kindern auf der Straße, schlief auf schäbigen Matratzen in schmutzigen Gassen und fing an, Rosen an Touristen zu verkaufen. Das Trinkgeld und die Hälfte des verdienten Geldes durfte er behalten. Davon kaufte er sich sein Essen. Trotz der widrigen Umstände hat Daniel nie aufgehört, in die Schule zu gehen. Das Lernen und seine Schulfreunde waren ihm wichtig. Jeden Tag arbeitete Daniel von acht Uhr abends bis vier Uhr morgens. Anschließend ging er zur Aurora Quezon Grundschule und schlief dort auf einer Bank bis sechs Uhr, dann fing der Unterricht an. 1)

Auf Manilas Straßen leben rund 75.000 Straßenkinder. Oft werden die Kinder zuhause geprügelt und missbraucht. Drogen, Alkoholsucht und häusliche Gewalt prägen den Alltag in den Slums der philippinischen Hauptstadt. Die Flucht von zuhause endet für die meisten Kinder auf der Straße. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, müssen die Straßenkinder arbeiten. Sie betteln, verkaufen Müll an Recyclinghändler, schließen sich Diebesbanden an oder prostituieren sich. 2)

Als eine aufmerksame Lehrerin von Daniel bemerkte, dass der Junge auf der Straße lebt und aus Angst vor seiner Mutter nicht mehr nach Hause will, ließ sie ihn in der Schule übernachten. Einige der Lehrer gaben ihm sogar nachmittags Unterricht, damit er länger schlafen konnte. Er bestand seinen Abschluss mit Auszeichnung. Anschließend ermöglichte ihm eine Organisation namens Childhope Asia, eine höhere Schule zu besuchen. Nebenbei fing Daniel an, sich sozial zu engagieren. Er betreute Kinder auf der Straße, bringt ihnen Lesen und Schreiben bei und leistete erste Hilfe.

Ein Sozialarbeiter schlug ihn für ein Stipendium am United World College in Freiburg vor. Als er die Zusage bekam, war das einer der glücklichsten Momente in Daniels Leben. Deutschland war für ihn am Anfang fremd, aber mittlerweile fühlt er sich wohl. Nach seinem Abitur möchte er Psychologie studieren. Dadurch erhofft er sich, noch besser zu wissen, wie man auf Straßenkinder zugeht und wie man ihnen helfen und Chancen eröffnen kann. Auch seiner Familie ist er wieder näher gekommen. Wenn er sie auf den Philippinen besucht, nutzt er auch die Zeit, sich wieder um die Straßenkinder zu kümmern. Denn er ist der festen Überzeugung, dass niemand schuld daran ist, im Slum leben zu müssen. Menschen, die genügend Geld haben, um zu lernen und etwas aus sich zu machen, haben einfach Glück gehabt. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. rappler.com: From sleeping in slmus to a scholarschip in Germany – zuletzt aufgerufen am 21.08.205
  2. Kindernothilfe: Hilfe für Manilas Straßenkinder – Link aktualisiert am 02.03.2018
  3. zeit online: „Besser als Sozialprogramme wären Arbeitsplätze“ – zuletzt aufgerufen am 21.08.2015



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