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Razzia in Tansania – 70 Arbeitsagenturen geschlossen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die ILO-Konvention Nr. 182 verpflichtet jedes Land, sofortige Maßnahmen gegen die „schlimmsten Formen der Kinderarbeit“ vorzunehmen. Darunter fällt: Sklavenarbeit und ähnliche Formen, der Verkauf von Kindern, Kinderhandel, Zwangsarbeit, Prostitution, sexueller Missbrauch und vieles mehr. Tansania hat diese Konvention 2001 ratifiziert und ist somit dazu verpflichtet, Maßnahmen gegen die oben aufgeführten Formen der Kinderarbeit zu ergreifen. Doch dies ging bis vor kurzem eher schleppend voran. 1)

In Tansania kam es kürzlich zu einer Razzia, bei der etwa ein Viertel der 300 Arbeitsagenturen im Land geschlossen wurden. Klagen über Ausbeutung von tansanischen Frauen und Kindern im mittleren Osten führten zu dieser Razzia. Ebenfalls hat ein Bericht des Auswärtigen Amtes der USA dazu beigetragen, dass Tansania nun längst überfällige Schritte eingeleitet hat. In dem Bericht wurde das fehlende Engagement der Regierung Tansanias angeprangert, die Kinderarbeit zu unterbinden.

Die meisten Hausmädchen, die in Oman arbeiten, kommen aus Tansania. Etwa 1.600 tansanische Frauen und Mädchen arbeiten dort. In Oman werden Arbeiter bevorzugt aus Tansania genommen, da laut Aussagen der Bürger, die Kommunikation aufgrund der gemeinsamen Sprache vereinfacht würde.

Die hohe Armut vieler Menschen in Tansania zwingt sie, im Ausland Arbeit zu suchen, um die Familien Zuhause zu unterstützen. Viele werden von tansanischen Arbeitsagenturen mit guten Jobangeboten angelockt. Ihnen werden gute Arbeitsbedingungen und ein hoher Lohn in Aussicht gestellt. Transportkosten und Bearbeitungsgebühren in Höhe von 1.000.000 bis 2.000.000 Tansanischen Schilling (Etwa 400 – 800 Euro) werden den Frauen und Mädchen berechnet. 2)

Was viele Hausmädchen in Oman erwartet, ist jedoch eine andere Realität. Die Hausmädchen müssen Beleidigungen aushalten, herablassendes Verhalten bis hin zu sexuellen Übergriffen und Gewalt. Einige werden auch gezwungen, in der Drogenindustrie zu arbeiten, obwohl sie für etwas anderes in den Oman gekommen sind. 3), 4)

„When I arrived in Oman, I didn’t know what was going on, but I ended up being a sex slave. My male employer and his grown-up relatives used me as they pleased,“ erzählte Ali der Thomson Reuters Stiftung.

Doch nicht nur in Oman werden Frauen und Kinder unmenschlich behandelt, auch in Saudi Arabien, wie Swaumu Ali, 23 Jahre, Hausmädchen, berichtet. Sie wurde dort als Sex-Sklavin gehalten, konnte jedoch entkommen und ist daraufhin wieder nach Tansania gegangen. 2)

Die Bekämpfung der Kinderarbeit in Tansania erweist sich als sehr schwierig. Das Geld aus Oman ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, weshalb diese Form von Zwangsarbeit und Menschenhandel eventuell auch mehr oder weniger ignoriert wird. Die Korruption im Land, vor allem unter Mitarbeitern staatlicher Institutionen, wie in diesem Fall den Arbeitsagenturen, trägt ihr Übriges zur Verschärfung des Problems bei.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Worst Forms of Child Labour Convention – zuletzt aufgerufen am 07.09.2015
  2. Reuters: Tanzania suspends quarter of job agencies in crackdown on sex, labor trafficking – zuletzt aufgerufen am 07.09.2015
  3. BBC: Tanzania bans Middle East job agencies over trafficking fears – zuletzt aufgerufen am 07.09.2015
  4. The Citizen: The plight of TZ housemaids in Oman – nicht mehr verfügbar



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