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Mexiko: Kinderarbeit in der Landwirtschaft

 |  Bild:  © Sjors737 - Dreamstime.com

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In den vergangenen Jahren konnte man einen Rückgang bei der Zahl der Kinderarbeiter in lateinamerikanischen Ländern erkennen. Dennoch gibt es noch viele Kinder, die durch ihre Armut dazu gezwungen sind, etwas für die Haushaltskasse dazu zu verdienen. Nicht selten arbeiten sie genauso viel wie Erwachsene und je nach geographischer Lage ist die Situation der Kinder schlechter oder besser.

In den ländlichen Gebieten Mexikos existieren immer noch große, strukturelle Nachteile, die vor allem die indigene Bevölkerung betreffen. Dort ist die Armut größer und mehr Kinder sind gezwungen, auf den Feldern zu arbeiten, auf denen Gemüse vorwiegend für den Export angebaut wird. 1) Sie arbeiten zusammen, meist im Familienverband, für einen geringen Lohn und ziehen von Ernte zu Ernte. Dabei ist nicht nur ihre Freizeit durch Arbeiten geprägt, sondern sie besuchen auch weit weniger häufig eine Schule. Damit ist jedoch die Chance, aus der Armut herauszukommen gering, wenn nicht sogar aussichtslos. 2)

Die Arbeit auf den Feldern ist zudem gefährlich. Giftige Pestizide, starke Sonneneinstrahlung und fehlende Schutzkleidung schädigen die Gesundheit der Kinder, oftmals für ein Leben lang. Die Rechte der Kinder auf dem Papier zu beschließen und zu dokumentieren, reicht nicht aus. Gerade auch in Mexiko wird bei der Umsetzung und Kontrolle von Kinderschutzmaßnahmen noch zu nachlässig gehandelt. 3)

Auf der anderen Seite konnte man in den vergangenen Jahren in den Medien verfolgen, dass Kinder in den lateinamerikanischen Ländern, beispielsweise in Bolivien, für ihr Recht arbeiten zu dürfen, eingetreten sind. Hintergrund waren Verhandlungen über die Festlegung von Kinderrechten. Dabei sind auch Kinder zu Wort gekommen, die ganz klare Forderungen an die Festschreibung ihrer Rechte stellten. Statt ihnen grundsätzlich die Möglichkeit zu verwehren, arbeiten zu gehen, forderten sie eine faire Bezahlung, eine Krankenversicherung und flexible Arbeitszeiten, damit sie in die Schule gehen können. Bei einem Verbot wäre die Illegalität die einzige Alternative, um weiterhin für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können. Der Schutz wäre damit noch viel geringer und die Kinder wären weit größeren Risiken ausgesetzt als bisher. Dass diese Forderungen eine kontroverse Debatte erzeugten, liegt nahe. Ein  Arbeitsverbot geht am Alltagsleben der Kinder vorbei, die darauf angewiesen sind, um sich ernähren zu können.. 4) Jedoch würde auf der anderen Seite allerdings auch die Realität bei der Vereinbarkeit von Schule und Arbeit eine andere sein, als auf dem Papier. Denn die Zeiten wann gearbeitet wird, werden sich sicherlich mit denen der Schule überschneiden und in einer Entweder-Oder-Entscheidung erscheint das Geld kurzfristig attraktiver, als langfristig in die Bildung zu investieren. Zudem entscheiden auch nicht die Kinder unabhängig von Familie und Lebensumständen, sondern auf dessen Basis. Die Rechte die die Kinder in Bolivien eingefordert haben, müssten eigentlich gar nicht als Forderung gestellt werden, denn die Gewährleistung von Gesundheit und einem Schulbesuch sind Aufgaben, die der Regierung obligen. Sollte es dennoch dazu kommen, Kinderarbeit in einem bestimmten Maße zu erlauben, bleibt die Frage, wie dann wiederum die Arbeitsschutzgesetze eingehalten beziehungsweise kontrolliert werden würden. Wie man an dem Beispiel Mexiko gut erkennen kann, ist die Umsetzung mangelhaft.

Um die Kinderarbeit generell zu beenden, bedarf es zunächst fairer Arbeitsbedingungen für die Erwachsenen, die dann wiederum die Möglichkeit haben, ihre Kinder in die Schule statt zur Arbeit zu schicken. Jedoch unterlaufen Handelsabkommen wie das „Nordamerikanische Freihandelsabkommen“ NAFTA, die Bestrebungen, Kinderarbeit gänzlich aus der Landwirtschaft zu verbannen. Zwar sind auf den Mega-Plantagen keine Kinderarbeiter mehr zu finden, aber auf den mittleren und kleinen. Dort fehlen die Kontrollen und es steht nicht das Image eines einzelnen ausländischen Konzerns auf dem Spiel. Im Wesentlichen bestimmen amerikanische Firmen die Nachfrage und diktieren damit auch den Preis, der dann wiederum an die Arbeiter weitergegeben wird. Kinder sind in dieser Kette ganz unten und ihre Rechte verstummen in einem Meer aus Abhängigkeit und Ausweglosigkeit. 5)

Für die einen mag ein Handelsabkommen wie das der NAFTA sinnvoll und vorteilhaft sein. Jedoch bringt es für die, die keine Alternative(n) haben, als sich in das System einzufügen, nur Leid.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. amerika21: Mehr als die Hälfte der Kinder in Mexiko lebt in Armut – Stand 12.02.2016
  2. Proplanta: Ausbeutung auf Mexikos Feldern – Stand 12.02.2016 
  3. Blickpunkt Lateinamerika: Mexiko: Kinderrechte am seidenen Faden – Stand 12.02.2016
  4. fluter: „Lasst uns doch in Ruhe arbeiten!“; aufgerufen am 20.03.2018
  5. Netzfrauen: Freihandelsabkommen: Ausbeutung und Not in Mexiko, um amerikanische Konsumenten mit Lebensmitteln zu versorgen – Hardship on Mexiko’s farms, a bounty for U.S. tables – Stand 12.02.2016



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