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Deradikalisierung ehemaliger Kindersoldaten in Pakistan

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

„Wir hatten wirklich Angst vor diesen Kindern, denen man wer weiß was ins Hirn geblasen hatte.“ Die Kinderpsychologin Fariha Paracha gründete das Zentrum „Sabowoon“ (Erste Lichtstrahlen) im Swat-Tal, in dem zu Hochzeiten der Taliban während ihres blutigen Kampfes gegen den Staat zehntausende Kinder und Jugendliche radikalisiert worden waren. Als das Militär 2009 in abgelegenen Gebieten des Tals Kinder fand, die nicht nur als Tellerwäscher, Boten und Spione für die Taliban gearbeitet hatten, sondern auch zu Selbstmordattentätern ausgebildet worden waren, wandte man sich an Fariha Paracha.

Diese entwickelte ein speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtetes Deradikalisierungskonzept, da solche bisher nur bei Erwachsenen angewendet worden waren. Vor diesem Hintergrund gründete sie das Zentrum Sabowoon, in dem Sozialarbeiter, Lehrer und Psychologen die ehemaligen Kindersoldaten auf ihren Weg in eine normales Leben vorbereiten. Ein erster Schritt ist ein Screening, in dem so viele Informationen wie möglich über das betroffene Kind oder den Jugendlichen zusammengetragen werden. Nicht nur durch das Kind selbst – und hierbei ist auch das Unausgesprochene wichtig – sondern auch durch das Militär, das die ehemaligen Kindersoldaten aufgreift oder findet.

In der eigentlichen Deradikalisierungsphase erhalten die Betroffenen psychologische Unterstützung, Schul- und Religionsunterricht und unter Umständen auch eine Berufsausbildung. Hierbei soll das Bewusstsein verändert und eine neue Sicht auf Staat, Religion und das Leben erlangt werden. Erst wenn der ehemalige Kindersoldat in der Lage ist, mit der nötigen kritischen Distanz auf seine frühere Tätigkeit zu blicken, beginnt die sogenannte Reintegrationsphase, die bis zu zwei Jahre dauern kann. Die betroffenen Jugendlichen haben fast alle eine ähnliche Biografie: Sie stammen aus kinderreichen, armen Familien und wuchsen meist ohne Vaterfigur auf.  Die Rückfallquote in die Extremistenszene ist hoch und die meisten von ihnen bleiben trotz durchlaufener Deradikalisierung dennoch „Hochrisikokandidaten“.

Quellen:

zeit online: Kindersoldaten: Eine Zukunft nach den Taliban

zeit online: Pakistan: Das Tal der Taliban




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