Zum Inhalt springen

Syrische Flüchtlingskinder schuften in der Türkei für europäische Modeunternehmen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die Türkei beheimatet weltweit die meisten Geflüchteten aus Syrien. Rund drei Millionen Schutzsuchende wurden vom Nachbarland aufgenommen, davon leben schätzungsweise eine Million in Istanbul. Unter den Geflüchteten befinden sich zahlreiche Kinder, laut UNICEF 1,2 Millionen. Angekommen in der Türkei beginnt für die meisten von ihnen zwar ein Neuanfang, dieser stellt sich oftmals aber als harte Arbeitswelt heraus. Kinderarbeit ist generell ein Problem mit dem die Türkei zu kämpfen hat. Dies wird durch die Vielzahl an syrischen Kindern aber noch verstärkt. Die klägliche finanzielle Situation der meisten syrischen Familien zwingt sie dazu, die Kinder zu einer zusätzlichen Einkommensquelle zu machen. 1)

Der im März 2011 ausgebrochene Bürgerkrieg in Syrien entfachte einen bis heute andauernden, komplizierten Krieg. Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Erst vor einigen Tagen attackierte die Regierung unter dem syrischen Präsident Baschar al-Assad das in der Nähe von Damaskus gelegene Ost-Ghuta. In der von Rebellen beherrschten Stadt wurden bei Angriffen hunderte Menschen getötet und verletzt. Das Leid der Zivilbevölkerung ist seit Jahren unermesslich, Millionen wurden in die Flucht getrieben.

Oftmals stellen sich die Umstände in den Zielländern jedoch als schlecht heraus. Vor allem Minderjährige leiden unter den Bedingungen. Laut der Menschrechtsorganisation Human Rights Watch sind zwei Drittel der syrischen Flüchtlingskinder in der Türkei als Arbeiter tätig, anstatt die Schule zu besuchen. Dies wird durch mehrere Faktoren begünstigt. Unzureichende Sprachkenntnisse und der mangelnde Zugang zu arabischen Bildungszentren erschweren den Schulbesuch. Hinzu kommt die Armut unter den Geflüchteten. Eine Mitarbeiterin einer türkischen Menschenrechtsorganisation sieht das Problem auch in der Denkweise einiger türkischer Einwohner. Demnach erachtet ein Teil der Bevölkerung Kinderarbeit als unproblematisch und empfindet die Beschäftigung von Minderjährigen in erster Linie als Unterstützung für syrische Familien. Die physischen und psychischen Folgen der Kinderarbeit werden oftmals nicht bedacht. Die meisten Kinder besuchten zuvor in Syrien die Schule. Der abrupte Einstieg in die Arbeitswelt ist ein starker Bruch in ihrem Leben. Oftmals werden diese in Industrien ausgebeutet. Die Hälfte der syrischen Kinderarbeiter ist in der saisonalen Landwirtschaft tätig – ein Knochenjob der auch körperlich extrem anstrengend ist. Einige sind auch im Servicebereich und in Textilfabriken tätig. Dort nähen und bügeln die kleinen Kinderhände Kleidung für große europäische Modeunternehmen wie Zara oder Mango. Die von den unterbezahlten Flüchtlingskindern genähte Kleidung wird von der europäischen Bevölkerung konsumiert und die Ausbeutung dadurch unterstützt. 2) 3) 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. dw: Schichtarbeit statt Schulpflicht: Flüchtlingskinder in der Türkei; Artikel vom 04.12.2017
  2. dw: Türkei: Keine Schule für hunderttausende Flüchtlingskinder; Artikel vom 09.11.2015
  3. dw: Schichtarbeit statt Schulpflicht: Flüchtlingskinder in der Türkei; Artikel vom 04.12.2017
  4. Zeit: „Kinderarbeit ist ein großes Problem in der Türkei; 25.10.2016



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Ein Gedanke zu „Syrische Flüchtlingskinder schuften in der Türkei für europäische Modeunternehmen“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert