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OTTO Group

Zu OTTO Group gehören die Marken / Firmen:
Baur - bonprix - heine - Hermes - HIS Jeans - Lascana

Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Mode, Bekleidung, Textilien - Waren- und Handelshäuser
Auf unsere Anfragen seit 06.03.2006 haben wir Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

  • Die Waren der OTTO Group werden in über 70 Produktionsländern weltweit eingekauft. Vom Unternehmen selbst werden hierbei unter Arbeitsrechtsgesichtspunkten die Länder China, Indien, die Türkei, Bangladesch, Thailand, Indonesien, Pakistan, Vietnam, die Vereinigten Arabischen Emirate und Mauritius sowie seit 2010 auch Ägypten, Brasilien, Bulgarien, Marokko und Rumänien als problematisch eingestuft. 1)

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
  • Für die Einhaltung sozialer Standards und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern wurde bereits im Jahr 1996 der erste eigene Code of Conduct (Verhaltenskodex) von der Otto Group für die Lieferkette entwickelt. Im Jahr 2018 löste der Code of Conduct der Brancheninitiative amfori BSCI diesen Verhaltenskodex ab, um mehr Einheitlichkeit in der Branche zu schaffen.2)
  • Hinweis in Verhaltenskodex, dass Kinderarbeit nach den Regelungen der Vereinten Nationen und den ILO-Kernarbeitsnormen (u.a. ILO 138 und ILO 182) untersagt ist. Verstöße gegen den Verhaltenskodex können zur Einstellung der Geschäftsbeziehungen führen. Zuvor wird versucht, das Problem zu beheben.1)
  • Die Otto-Group ist Mitglied der BSCI 3)und des UN Global Compact. 4)
  • In einer 2011 verabschiedeten Policy der Otto Group werden alle Lieferanten und deren Zulieferer dazu angehalten, eine Verarbeitung von Baumwolle aus usbekischem Anbau zu unterlassen. Usbekische Baumwolle ist dafür bekannt mithilfe von Kinderarbeit produziert zu werden. 1)
  • Otto ist Mitglied der 2011 gegründeten Sustainable Apparel Coalition. Ziel ist die Entwicklung eines nachhaltigen Produkt-Fußabdrucks, der als internationaler Maßstab zur Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität von Produkten die Transparenz in der Wertschöpfungskette verbessern soll. 1)

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

  • Seit 1999 ist Otto Mitglied der SAI (Social Accountability International), einer unabhängigen Überprüfungseinrichtung. 5)
  • Durch Projekte sollten alle Zulieferer des Wäscheeinkaufs in „kritischen Ländern“ auf das Niveau der SA8000 Sozialstandards der SAI gebracht werden 6)
  • Otto ist seit 2000 aktiv an der Entwicklung eines Branchenmodells im Rahmen der AVE (Außenhandelsvereinigung des deutschen Einzelhandels) beteiligt und führt seit 2003 nur noch Audits nach diesem Modell aus, d.h. die Audits werden durch unabhängige, SAI akkreditierte Auditoren durchgeführt. Gleichzeitig unterstützen Otto seine Aktivitäten durch ein umfassendes Qualifizierungsprogramm für seine Lieferanten, die die Implementierung der Standards von Otto durch Aufzeigen nach Möglichkeit pragmatischer Lösungen erleichtern soll. 7)
  • Entwicklung des Pilotprojekt der Global Reporting Initiative „Transparency in the Supply Chain“, welches Lieferanten dabei unterstützen soll, einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht nach den GRI Richtlinien zu erstellen, um für mehr Transparenz zu sorgen. Das Projekt wurde im Herbst 2008 erfolgreich abgeschlossen.
  • Die Größe eines Unternehmens wie OTTO macht eine Prüfung der gesamten Wertschöpfungskette schwierig, da OTTO-Lieferanten kooperieren nämlich mit vielen anderen Zulieferern. Deshalb erfolgen insbesondere in der Endfertigung regelmäßige Audits, die durch unabhängige Dritte durchgeführt werden, die auch die Sprache der Menschen vor Ort beherrschen. Die Prüfungen orientieren sich an einem streng vorgegebenen Katalog mit Anforderungen und Kriterien zu Bezahlung, Arbeitszeit, Sicherheitsschutz am Arbeitsplatz, Gebäuderichtlinien und Feuerschutz.Mitarbeiter aus dem CR-Team (Corporate Responsibility) bei OTTO begleiten diese Audits immer wieder.8)
  • Das Unternehmen kontrolliert (nach unserer Einschätzung) nicht alle relevanten Produktionsschritte. Um ausbeuterische Kinderarbeit für ein Endprodukt möglichst ausschließen zu können, müssen alle relevanten Produktionsschritte kontrolliert werden. Relevant sind Produktionsschritte in Ländern oder Regionen, für die bekannt ist, dass ausbeuterische Kinderarbeit in diesem Bereich regelmäßig vorkommt. Dies betrifft auch Vorprodukte über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg, die das Unternehmen von Zulieferern bezieht.

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Laut einer Studie von 2000 über indonesischen
    Zulieferbetrieben, in denen Otto-Versand (und andere deutsche
    Großunternehmen) ihre Kleidung herstellen lassen, ist die Clean Clothes
    Kampagne auf verschiedene Missstände gestoßen. Unter anderem mussten Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren dieselbe Arbeitszeit
    ableisten wie Erwachsene. Die Wochenarbeitszeit betrug bis zu 80 Stunden, obwohl in Indonesien für jugendliche unter 18 Jahren gesetzlich nur eine
    Höchstarbeitszeit von 4 Stunden am Tag  erlaubt ist.  9) 10)
  • 2007 wurden erneut Fälle von Kinderarbeit für die OTTO Group bekannt. Wie Recherchen des Magazins Stern ergaben war eine Bluse aus dem Winterkatalog der Tochterfirma Heine von Kindern unter erbärmlichen Bedingungen in einer indischen Kellerwerkstatt mit Pailetten bestickt worden. Die Kinder waren von ihren Eltern als Sklaven verkauft worden. Sie arbeiteten bis zu 14 Stunden am Tag und manche erhielten keinen Lohn. 11) 12)

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • Zum Vorfall 2000: Laut Otto wurde die beschuldigte Firma aus der Liste der Zulieferer gestrichen. Über Entschädigungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen liegen uns keine Informationen vor, weshalb eine abschließende Bewertung an dieser Stelle nicht erfolgen kann.
  • Zum Vorfall 2007: Der Versandhändler, der als Beispiel für die Durchsetzung von Umwelt- und Sozialstandards galt, hat die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten sofort beendet. Der Lieferant war allerdings seit Jahren zertifiziert. //„Ich bin bestürzt, dass bei allen unseren Anstrengungen und scharfen Kontrollen dieser Einzelfall möglich war“//, gibt Unternehmenschef Michael Otto zu. 11) 12) Die betroffenen Kinder wurden ausfindig gemacht und ihnen wird eine schulische und berufliche Ausbildung finanziert. 13)
  • Aufgrund der positiven Reaktion auf den Vorfall 2007, der unklaren Situation in Jahr 2000, sowie der positiven Entwicklung zwischen den beiden Vorfällen wird das das Unternehmen an dieser Stelle vorerst mit „gelb“ bewertet.

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

  • Seit 2008 engagiert sich OTTO zusammen mit Terre des hommes in einem entwicklungspolitisches Projekt zur Bekämpfung von Kinderarbeit in Indien. 14)

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Laut eigenen Angeben diverse Auszeichnungen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. 15)
  • Unterstützer der Asia Floor Wage Campaign (AFWC). Das Ziel der Organisatoren ist die Einführunng eines – gemessen an der länderspezifischen Kaufkraft – einheitlichen Mindestlohns in der asiatischen Textilbranche. 1)

Fußnoten, Links und Quellen:

  1. OTTO Group – Nachhaltigkeitsberichte
  2. Otto Group, Arbeitsbedingugen in den Produktionsbetrieben
  3. Otto Group, Code of Conduct, Stand 29.11.21
  4. Website des UN Global Compact
  5. Otto Group, Geschäftsbericht 2019/2020
  6. Website der OTTO Group
  7. Mitteilung einer Mitarbeiterin (27.2.2006)
  8. OTTO, re-Blog, Wo fängst Verantwortung an, 20.04.2019
  9. SÜDWIND-
    Institut (Hrsg.): Das Kreuz mit dem Faden. Indonesierinnen nähen für
    deutsche Modemultis. Eigenverlag, Siegburg 2000, S.49-70
  10. Werner, Klaus/ Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne, Deuticke Verlag, Wien-Frankfurt/M. 2003, S. 349
  11. Artikel im Stern
  12. Artikel im Hamburger Abendblatt
  13. Stellungnahme der OTTO Group zu den Vorwürfen von 2007, gesendet an EarthLink in einer E-Mail vom Heine-Versand vom 16.04.2012
  14. terre des hommes, Jahresbericht 2016
  15. Website der OTTO Group



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6 Gedanken zu „OTTO Group“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren, bitte teilen Sie mir mit wo „Heine“ seine Kleider und Blusen, Hosen etc. produzieren lässt und wie die Kontrollmaßnahmen aussehen. Ich habe bei den angegebenen Preisen so meine Bedenken.
    Vielen Dank und frdl. Gruß C. Dresp

  2. Pingback: Vegane Jacken für den Winter (Schnee, wo bleibst du mh?!) | Blanc et Noir – Vegan Beauty Blog

  3. Mein kürzlich bestelltes Kleid Grösse 42, die Gr. 38 entsprach…

    lässt die Vermutung zu, dass besagte Kleider in Billiglohnländern (Bangladesh?)
    hergestellt werden von Kindern, die weder lesen noch schreiben können, sonst würden sie die Bedeutung der Labels kennen.

    Wäre es nicht sinnvoll, wenn Otto eine Stiftung gründet, um die Kinder bildungsmässig zu fördern und so ihre Lebenssituation zu verbessern?!!

    Gruss
    Sabine Sonner

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